365 sagen, fluchend und wetternd davon, die Braune am Leitzanm nachziehe nd Keinen Blick wandte er nach dem Gehöfte zurück, die Braune dahingegen drehte mehrere Male den Hals um und wieherte wehmütig, als wollte sie klagen, daß ihre gute Zeit nun vorüber sei. Der Hofschnlze blieb, die Arme in die Seite gestemmt, mit dem Knechte stehen, bis der Zug durch den Baumgarten verschwunden war. Dann sagte der Knecht: „Das Vieh grämt sich." — „Warum sollte es nicht?" erwiderte der Hofschulze; „grämen wir uns doch auch. Komm ans den Futterboden; wir wollen Hafer messen." 161. Trostgründe bei dem zunehmenden Mangel des Geldes. (Justus Möser.) Geld! entsetzliche Erftndung! Du bist das wahre Übel in der Welt. Du warst es, wodurch ein Räuber oder Held zuerst die Herden seiner getreuen Nachbarn, ihre Ernten und ihre Kinder sich eigen machte zum Unglück einer künftigen Welt. Ehe du erfunden wurdest, waren keine Schatzungen und keine stehenden Heere. Der Hirte gab ein Böcklein von seiner Herde, der Weinbauer von seinem Stocke einen Eimer Weins und der Ackersmann den Zehnten gern von allem, was er bauete; denn er hatte genug für sich und genoß des Opfers mit, welches er von seinem Überflüsse brachte. Der Herr war froh, seinen Acker zu verleihen und soviel Korn dafür zu empfangen, als er für sich und seine Freude gebrauchte. Welch ein grausames und lächerliches Geschöpf würde ein Geizhals zu der Zeit gewesen sein, da man deine Zauberei, die Kunst, das Ver¬ mögen von hundert Mitbürgern in einer papiernen Verschreibung zu besitzen, noch nicht kannte! Berge von Korn, unzählbare Herden hätten seinen Schatz ausmachen müssen. Zwischen diesen Reichtümern hätte er verhungern, hätte er dem Armen nichts mitgeben, hätte er die Bedürfnisse des Staats dem Geringern zuwälzen sollen? Auf seinem Kornhaufen würde man den Bösewicht verbrannt haben; und wer hätte seinen Vorrat vor Würmern, seine Herden vor Seuchen und ihn selbst wider die Rache seiner Nachbarn sicher stellen wollen? Ehe du kamst, war die Wohlthätigkeit die gemeinste Tugend, wenn man es eine Tugend nennen kann, was die natürliche Folge verderblicher Güter war. Komm zu mir, sprach der Reiche zum Armen, und labe dich an meinem Biere unb iß von meinem Brote. Es verdirbt ja doch, und die Ernte ist wieder vor der Thür. Soll ich für die Würmer sparen und dich darben lassen? So sprach der Deutsche, wie er noch dem römischen Gelde fluchte; und in der Wohlthätigkeit besaß er alle Tugenden,