377 „Bete und arbeite!" und „An Gottes Segen ist alles gelegen!" sind seine Leitsterne, und so hängt die Tugend der Sparsamkeit auch mit der all¬ gemeinen Frömmigkeit, der Gottesfurcht und dem Gottvertrauen zusammen. Da der Sparsame mit der Zeit zu etwas kommt, so kann er auch Wohlthätigkeit üben, und je besser es ihm geht, je ernstlicher er es auch mit jenen andern Tugenden nimmt, desto mehr wird er auch dieser edlen Tugend sich befleißigen; während der Unsparsame, der Verarmte endlich beim besten Willen keine Wohlthaten spenden kann, vielmehr sich ans die Wohlthaten anderer angewiesen sieht. Seht, das ist das Ende in den allermeisten Fällen. Der Sparsame und Fleißige kommt zu Glück und Wohlstand und kann auch das Glück, andere glücklich zu machen, genießen; er erntet, was er gesäet hat: Wohl¬ habenheit nicht bloß, auch Ehre und Ansehen, Einfluß und Unabhängigkeit, das ist wahre Freiheit. Der Verschwender und Faule, der Liederliche und Unmäßige verarmt; er erntet auch, was er gesäet hat, nämlich: Armut und Schande, Spott und Verachtung — weil gewöhnlich jedermann weiß, wie er's getrieben hat —, Kummer und Hunger, Not uub Sorge, Elend und Gewissenspein. Und mm wählet!-— 165. Die Abfälle im gewerblichen Leben. (Nach Johann Wolang.) In der Natur ist nichts unnütz, nichts ist von dem weisen Schöpfer als zu gering betrachtet, jedem ist sein Platz angewiesen, und dies mit einer Genauigkeit und weisen Haushaltung, daß der denkende Mensch nirgends mehr Sparsamkeit lernen kann als in der Natur. In ihr geht nichts verloren, keine Kraft, kein Tröpfchen, kein Stäubchen, ja kein Hauch. Diese weise Anordnung ist das Gesetz, das ein ewiges Gleichgewicht, eine ewige Harmonie in der Natur hervorbringt, und das jedes, auch das kleinste Teilchen dem Ganzeil als unentbehrlich erscheinen läßt. Auch der Mensch, nach dem Bilde des Höchsten geschaffen, muß die Tugend der Sparsamkeit üben, sie in seine Werke übertragen unb ihr eine immer größere Ausbreitung zu geben trachten. Perlen und Edelsteine, Gold und Silber sind nicht die Achse, um die sich das gewerbliche Leben dreht; denn trotz aller dieser edlen Mi¬ neralien müßten Millionen Menschen Hungers sterben. Wenig auffällige Naturprodukte sind es, deren sich der Gewerbefleiß bemächtigt und sie aus¬ beutet. Der unscheinbare Flachs, die Baumwolle, der schmutzige Tabak, die rußigen Kohlen, das gemeine Eisenerz und ähnliche geringscheinende