403 der Hauptflurgang in der Richtung des Meridians von Norden nach Süden. Zu beiden Seiten liegen die Arbeitszimmer der Gelehrten, in welchen dieselben am Tage die mühevolle und langwierige Be¬ arbeitung ihrer Beobachtungen durchführen oder auch Pläne für künftige Untersuchungen entwerfen. Am Ende des Hauptganges liegt ein physikalisch-chemisches Laboratorium. In diesen Räumen werden auch die photographierten Spektra der Sonne und der Fixsterne mit dem Mikroskop untersucht; denn nur so ist man im stände, in dem kleinen, nur einen Millimeter breiten und wenige Centimeter langen Bildchen die äusserst zahlreichen feinen hellen und dunklen Querlinien zu erkennen und besonders ihre gegenseitige Lage und ihren Abstand zu messen und zu bestimmen. So ermittelt man in der That durch das Mikroskop die Geschwindigkeiten, mit welchen sich die Fixsterne uns nähern oder von uns entfernen. Wir gelangen nun in ein geräumiges Zimmer, welches nament¬ lich das grosse Spektrometer der Anstalt enthält, mittels dessen das Sonnenspektrum untersucht wird. Vom Fenster her leuchtet ein heller Sonnenstrahl in unveränderlich wagerechter Richtung in das Zimmer herein. Ein Spiegel, welcher durch ein Uhrwerk bewegt wird, der sogenannte Heliostat, hält den Lichtstrahl in dieser Rich¬ tung fest, damit er sich einer genauen Untersuchung durch den Astronomen geduldig unterziehe. Von hier führt eine Säulenhalle zu dem östlichen Turme, in welchem sich unten die Bibliothek der Anstalt beündet; wir aber treten rechts in eine unter der Hauptkuppel liegende Rotunde, wo die Uhren stehen. Zwei grosse Pendeluhren, deren eine nach mitt¬ lerer Zeit und die andere nach Sternzeit geht, sowie eine grössere Zahl tragbarer Chronometer erinnern uns durch ihr feierlich ernstes Ticken, wie unentbehrlich für den Sternforscher die genaue Kenntnis der Zeit ist. An den Wänden hängen kunstvolle Abbildungen von Himmelskörpern. Auf dem Tische liegen die neuesten astronomischen Bücher und Zeitschriften und die Berichte der Sternwarten aller Weltteile. An diese Rotunde stöfst südlich ein Vorbau, welcher ein grosses parallel der Weltachse festgelegtes Fernrohr enthält. Dieses Fernrohr dient lediglich dazu, die Sonne zu photographieren. Das himmlische Gestirn zeichnet auf diese Weise innerhalb weniger Tausendstel einer Sekunde sein eigenes Bild in der Grösse von 10 bis 30 cm Durch¬ messer aut eine empfindliche Platte. In einem weiteren rechts an- 26*