2 Es ist kein leerer, schmeichelnder Wahn, Erzeugt im Gehirne des Toren, Im Kerzen kündet es laut sich an: Zu was Befferm sind wir geboren! Und was die innere stimme spricht, Das täuscht die hoffende Seele nicht. 5rirtrld? 5d?mer. 3. Hiöt es einen Hott? In den Ländern, durch die der Euphrat und der Tigris fließen, da lebten in der alten grauen Zeit, aus der wir jetzt nur noch zer sprungene Steine haben, Menschen, in deren Herzen die gleichen Fragen brannten wie in unseren Seelen. Woher ist der Mensch? Wohin geht er? Wer wohnt über den goldenen Sternen? Und jener Menschen Antwort auf diese Fragen war die Antwort, wie sie der unbefangene Geist und das noch unbefangenere Herz sich gaben: Es sind himmlische Mächte, die die guten Gestirne lenken, von denen der Regen und die Fruchtbarkeit kommt, und es sind unheimliche Gewalten, die die bösen Gestirne führen, von denen der Hagel und die Stürme nieder¬ brausen. Sie war nicht ganz richtig, diese Antwort. Und von den Priestern des Landes, die den Göttern dienten, und von den Weisen, die über die Geheimnisse des Himmels und der Erde nachsannen, waren einzelne schon längst auf den Gedanken gekommen, es könne nur eine einzige höchste Macht geben, die alles lenke im Himmel und auf Erden. In dem Lande dieser Menschen herrschte ein siommer König, der Gott diente mit seinem Volke in Ehrfurcht und Demut. Eines Tages aber kam einer der weisen Männer des Landes zum Könige mit einer unerhörten Kunde und einer noch unerhörteren Forderung. Seine Kunde lautete: Es gebe keinen Gott über den goldenen Sternen; in tausend und wieder tausend Nächten habe er gesonnen und gesonnen, bis ihm das Geheimnis des ganzen Weltalls klar geworden sei; es gebe keinen Gott, der die Gestirne lenke; die Sterne seien nur ungeheure Welten und ihre Bahnen bewegten sich nach unveränderlichen Gesetzen, die er genau berechnet habe. Zum Erschrecken kühn aber war die Forderung des Weisen. „König," so sprach er, „sei weise und lasse die Tempel Gottes schließen; willst du weiser sein, so laß die Tempel Gottes niederreißen; willst du aber der weiseste aller Fürsten sein, dann gib deinem Volke gelehrte Männer, die es unterrichten, die mit dem Lichte der Wissenschaft