28 Die schimmernde Wolle, den schnee- ichten Lein Und füget zum Guten den Glanz und den Schimmer Und ruhet nimmer. Und der Vater mit frohem Blick Von des Hauses weitschauendem Giebel Überzählet sein blühend Glück, Siehet der Pfosten ragende Bäume Und der Scheunen gefüllte Räume Und die Speicher, vom Segen gebogen, Und des Kornes bewegte Wogen; Rühmt sich mit stolzem Mund: Fest, wie der Erde Grund, Gegen des Unglücks Macht Steht mir des Hauses Pracht! Doch mit des Geschickes Mächten Ist kein ew'ger Bund zu flechten Und das Unglück schreitet schnell. 5. Wohl! nun kann der Guß be¬ ginnen, Schön gezacket ist der Bruch. Doch, bevor wir's lasten rinnen, Betet einen frommen Spruch! Stoßt den Zapfen aus! Gott bewahr' das Haus! Rauchend in des Henkels Bogen Schießt's mit feuerbraunen wogen. Wohltätig ist des Feuers Macht, Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht, Und was er bildet, was er schafft, Das dankt er dieser Himmelskraft; Doch furchtbar wird die Himmelskraft, Wenn sie der Fessel sich entrafft, Eiuhertritt auf der eignen Spur, Die freie Tochter der Natur. Wehe, wenn sie losgelassen, Wachsend, ohne Widerstand, Durch die volkbelebten Gassen Wälzt den ungeheuren Brand! Denn die Elemente hassen Das Gebild der Menschenhand. Aus der Wolke Quillt der Segen, Strömt der Regen; Aus der Wolke, ohne Wahl, Zuckt der Strahl. Hört ihr's wimmern hoch vom Turm? Das ist Sturm! Rot wie Blut Ist der Himmel; Das ist nicht des Tages Glut! Welch Getümmel Straßen auf! Dampf wallt auf! Flackernd steigt die Feuersäule; Durch der Straße lange Zeile Wächst es fort mit Windeseile. Kochend, wie aus Ofens Rachen, Glühn die Lüfte, Balken krachen, Pfosten stürzen, Fenster klirren, Kinder jammern, Mütter irren, Tiere wimmern Unter Trümmern; Alles rennet, rettet, flüchtet, Taghell ist die Nacht gelichtet; Durch der Hände lange Kette Um die Wette Fliegt der Eimer; hoch im Bogen Spritzen Quellen Wasserwogen. Heulend kommt der Sturm geflogen, Der die Flamme brausend sucht. Prasselnd in die dürre Frucht Fällt sie, in des Speichers Räume, In der Sparren dürre Bäume, Und als wollte sie im Wehen Mit sich fort der Erde Wucht Reißen in gewalt'ger Flucht, Wächst sie in des Himmels Höhen Riesengroß! Hoffnungslos Weicht der Mensch der Götterstärke: Müßig sieht er seine Werke Und bewundernd untergehn. Leergebrannt Ist die Stätte,