6 DaS Rheinische Schiefergebirge Bei Bingen.verläßt der Rhein die Oberrheinische Tiefebene und tritt in das Rheinische Schiefergebirge ein. Dasselbe hat seinen Namen von der Hauptgesteinsart, aus der es zusammengesetzt ist, vom Ton¬ schiefer. Es ist eigentlich kein Gebirge, sondern eine wellige Hoch¬ ebene, welche durch den Rhein in eine westliche und eine östliche Hälfte getrennt wird. Der Mittellauf des Rheines. Das Rheintal von Bingen bis Bonn ist wohl das schönste Flußtal unseres Vaterlandes und wird deshalb jährlich von Tausenden besucht. Jäh steigen zu beiden Seiten die Berge und Felsen empor und treten oft so nahe an den Fluß heran, daß Straßen und Eisenbahnen durch die Felsen geführt werden müssen. Die sonnigen Abhänge der Berge sind meist bewaldet oder mit Wein¬ reben bepflanzt und Schlösser und Burgruinen grüßen von den Höhen herab die freundlichen Städte und Dörfer im Tale. An viele Orte des Rheintales knüpfen sich herrliche Sagen und Geschichten. Da ragt bei Bingen der Mäuseturm ans dem Rheine. In früheren Zeiten wurde hier der Maut oder Zoll von den voeüberfahrenden Schissen erhoben. Die Sage erzählt von dem grausamen Bischof Hatto v. Mainz, der sich vor den Mäusen hierher flüchtete und einen schreck¬ lichen Tod fand. Bei St. Goar hebt sich der Loreleifelsen aus dem Wasser empor. In hellen Mondscheinnächten sitzt dort oben eine schöne Stromnixe und lockt den Schiffer durch ihren bezaubernden Ge¬ sang in das Verderben. Auf dem Drachensels bei Bonn tötete Sieg¬ fried den Drachen. Das Blut des Ungeheuers machte seine Haut undurchdringlich wie Horn. Loreleifelsen bei St. Goar.