33 schaffen und gab ihnen Sieg im Kampfe. Die Gemahlin Wodans hieß Freya. Sie segnete die Fluren des Landmanns und brachte Liebe und Freundschaft in die Hütten der Menschen. Wodans Sohn war Donar oder Thor. Auf schwarzem Gewölle zog er am Himmel dahin und hielt Blitz und Donner in seiner Hand. Sein Bruder Tin (Teut) war der Gott des Krieges und der Stammvater des deutschen Volkes. Ihr böser Gott hieß Loki. — Außerdem verehrten unsere Ahnen die Sonne als Spenderin der Wärme und den Mond, der die langen Winternächte mit seinem milden Lichte erhellte. Ihren Gottesdienst hielten sie in heiligen Hainen ab, wo sie ihren Göttern Opfer, sogar Menschenopfer darbrachten. Die alten Germanen glaubten an die Unsterblichkeit der Seele. Die im Kampfe gefallenen Helden wurden von den Schlachtenjung¬ frauen oder Walküren nach der Himmelsburg Walhalla getragen, wo sie ein freudenreiches Leben führten. Die Feiglinge, Treulosen, Ehebrecher und die Menschen, welche eines unblutigen Todes gestorben waren, kamen in das schaurige Reich der Göttin H e l a. Viele Namen erinnern uns heute noch an den Glauben der alten Germanen. Der Sonntag war der Sonne, der Montag dem Monde, der Dienstag dem Tiu und der Freitag der Freya geweiht. Donnersberg und Donnerstag erinnern uns an Donar und Oden¬ wald heißt Odinswald. Die Römer in Deutschland. Julius Cäsar. Die Nachbarn der Deutschen waren im Süden und Westen die Römer, ein hochgebildetes, kriegerisches und tapferes Volk. Ihr Reich hatte eine riesenhafte Ausdehnung. Auch die Ger¬ manen (Barbaren) wollten sie sich untertan machen. Ihr großer Feldherr Julius Cäsar hatte Gallien (Frankreich) dem römischen Reiche unterworfen und eroberte auch Kleingermanien, d. i. das deutsche Land auf der linken Rheinseite. Er überschritt sogar zweimal den Rhein, wagte aber nicht in die ungeheueren Wälder Großgermaniens einzudringen. Drusus und Tiberius. Der römische Kaiser Augustus, unter dessen Regierung Jesus geboren wurde, übertrug die Unterwerfung Deutschlands seinen Stiefsöhnen Drusus und Tiberius. Die beiden eroberten gemeinsam die Alpenländer und machten alles Land bis zur Donau zu römischen Provinzen. Drusus befestigte den Rhein durch 50 Burgen und drang in mehreren Zügen bis zur Elbe vor. Die Sage erzählt, daß ihm dort eine germanische Seherin mit den Worten entgegengetreten sei: „Un¬ ersättlicher Drusus, wohin strebst du? Kehre um, denn das Ende deines Lebens ist nahe!" Erschrocken kehrte Drusus um, stürzte auf dem Rückwege vom Pferde und starb an der Verletzung. Der ränkesüchtige Tiberius vollendete dann die Unterwerfung der Deutschen zwischen Rhein und Elbe, aber nicht auf ehrliche Weise, 3