92 löst rechts und links die Rinde los. Da hinein wird das Edelauge geschoben. Die Wunde wird sorgfältig verbunden und mit Klebwachs überstrichen, damit die austrocknende Luft keinen Zutritt hat. Wenn die Augen „getrieben" haben, wird der Verband abgenommen un>> später über dem Edelzweig der wilde abge¬ schnitten. Man kann im Frühjahr, wenn die Bäume im vollen Safte stehen, und im Herbst auf das „schlafende" Auge okulieren. Im ersten Falle treibt das Edelauge sofort, im andern erst im nächsten Frühjahr. 2. Das Kopulieren (Vereinigen, Verbinden). Nicht nur durch einzelne Knospen sondern auch durch Zweige lassen sich Edelfrüchte vermehren. Man wählt Wildlinge und Edelreiser von gleicher Stärke, schneidet sie schräg durch und setzt sie so aufeinander, daß sich die Schnittflächen ge¬ nau decken. Die Wunde wird mit Hilfe von Klebwachs luftdicht verbunden. Kopulieren. 3. Das Pfropfen wird angewendet, wenn es sich um Veredelung älterer Bäume handelt und der Wildling viel dicker ist als das Edelreis. Dieses wird von einem Auge abwärts keilförmig zu¬ geschnitten und in einen zuvor gemachten Spalt des quer abgeschnit- Pfropfen. tenen Wildlings so eingefügt, daß die Grenzlinien zwischen Rinde und Holz möglichst auseinander zu liegen kommen. Von diesem „Pfropfen in den Spalt" unterscheidet sich das „Pfropfen in die Rinde" dadurch, daß das Edelreis zwischen Holz und losgelöste Rinde eingesetzt wird. Luftdichter Verband. Im Frühjahr haben die verschiedenen Veredelungsarten die meiste Aussicht auf Gelingen. Man braucht ein sehr scharfes Messer, damit