. 207 habe? — Unser Geist weiß auch, daß er ist und kennt sich selbst — er hat Bewußtsein. Hat auch das Thier ein Bewußtsein? , k. Gedächtniß. Das Gedicht von Vater Pestalozzi habe ich auswendig gelernt und kann cS, ohne ins Buch zu sehen, hersagen. Unser Geist kann sich au Gelesenes, Auswendiggelerntes erinnern und kann eS behalten. Er hat Gedächtniß. g. Verft and. Karl kam mit seinem Vater in die Mühle und sah hier, wie der Mühl¬ knecht daS Getreide in einen trichterförmigen Kasten schüttete und wie bald darauf dasselbe in Kleie und Mehl verwandelt wurde. Er fragte seinen Vater, wie das zuginge? Der Vater führte Karl zur Mühle hinaus und zeigte ihm das große Rad, das durch Wasser getrieben wurde. Er machte ihn dann auf¬ merksam darauf, wie die Welle des Rades an ihrem einen Ende in das In¬ nere der Mühle reiche (sie gingen jetzt wieder in die Mühle zurück) und hier zwei kleine Zahnräder bewege. Die Zahnräder sind aber wieder mit einem großen runden Stein verbunden, der sich hierdurch auf einem andern, ruhen¬ den Steine, auf den das Getreide läuft, umdrehen muß und so dasselbe zer¬ malmt. Kannst du nun, fragte der Vater, die Einrichtung einer Mühle be¬ greifen? Ja, Vater. Siehst du, Karl, der Mensch kann einsehen, wie die Dinge beschaffen oder eingerichtet sind, d. h. er hat Verstand. — h. Vernunft. Ein deutscher Naturforscher bereiste Nordamerika. In Begleitung eines Indianers, den er sich als Führer mit nahm, besuchte er auch den berühmten Wasserfall des „Niagara." Das Tosen und Krachen der herab stürzenden Wassermaffen war so gewaltig, daß man de» Ton der menschlichen Stimme nicht vernehmen konnte. Von Zeit zu Zeit kamen entwurzelte Bäume heraus geschossen, die wie ein Strohhalm auf dem wilden Wasser dahin tanzten. Der gebildete Deutsche und der ungebildete Indianer waren durch diese gewaltigen Erscheinungen in tiefes Nachdenken versunken. Auf einmal nahm aber der Indianer seine hölzerne Tabakspfeife und schleuderte sie in die tosenden Fluthen, dann stand er wieder bewegungslos da. AIS sich Beide von dem großartigen Naturschauspiele wieder entfernt hatten und noch eine Zeitlang schweigend dahin gingen, stellte der Naturforscher an den Indianer die Frage: Warum hast du vorhin deine Pfeife in's Wasser geworfen? Der Indianer antwortete: Ich habe sie dem großen Geiste geopfert. — Selbst der ungebildete Indianer fühlte, daß eine höhere Macht über uns wal¬ tet, oder, wie wir besser Unterrichtete sagen, daß ein allmächtiges, weises und gütiges Wesen Alles in's Dasein rief, Alles erhält und regiert. Wir können uns also zu Gott erheben durch d i e Kraft unseres Geistes, welche wir V er n u n f