282 206. Der Dom zu Köln. Das großartigste Bauwerk in Deutschland ist der Kölner Dom. Den Bau begann im Jahre 1248 der Erzbischof Konrad von Hochstätten. Das große Vermögen dieses Kirchenfürsten, sowie der damalige Reich¬ tum der Bewohner Kölns machten den Beginn eines so großartigen Baues möglich. Auch die unzähligen Pilger, die aus fernen Gegenden nach Köln kamen, brachten zum Bau des Domes reiche Gaben dar. Aber die Kosten wurden doch endlich so groß, daß der Bau um das Jahr 1450 eingestellt werden mußte, ehe noch die Hälfte fertig war. Nun ruhte der Ban jahrhundertelang. Nur das hohe Chor, d. i. der Teil, wo der Hochaltar steht, war vollendet. Freilich ist es allein größer als manche große Kirche. Vom Schiffe des Domes war nur wenig fertig; von dem südlichen Turme nur ein Teil, darauf stand der Domkran. Der deutete wohl an, daß der Bau einstmals vollendet werden sollte; aber es kam nicht dazu, und selbst das hohe Chor begann zu verfallen. Als Köln 1815 an Preußen fiel, nahm König Friedrich Wilhelm III. sich des großen Bauwerkes an und sorgte wenigstens dafür, daß es nicht noch weiter verfiel. Sein Sohn, der spätere König Friedrich Wilhelm IV., war voll Bewunderung für dieses erhabene Denkmal alter Baukunst und beschloß, es zu vollenden. Im Jahre 1842 legte er den Grundstein zum Weiterbau. Auf seine Anregung wurde in Köln ein Dombau-Verein gegründet, der es sich zur Aufgabe machte, den Dom auszubauen. Der preußische Staat zahlte jährlich 15OOOOMark als Beihilfe. So wurde mit reichen Mitteln bis 1865 das Langhaus erbaut, und 1880 waren auch die mächtigen Türme vollendet. Am 15. Oktober 1880, am Geburtstage König Friedrich Wilhelms IV., wurde in Gegenwart Kaiser Wilhelms I. der Schlußstein in die Kreuz¬ blume der nördlichen Turmspitze eingefügt, und tausendstimmiger Jubel des von nah und fern herbeigeströmten Volkes mischte sich in den Donner der Kanonen und das Festgelänte aller Glocken. Der Dom ist in der Form eines Kreuzes gebaut; seine Länge beträgt 135, die Breite 61 und die Höhe der Türme 160 Meter. Das Gewölbe wird von mehr als fünfzig mächtigen Säulen getragen. Die große Kaiserglocke wurde aus dem Metalle eroberter französischer Kanonen gegossen, die Kaiser Wilhelm I. geschenkt hatte. Der Dom ist reich an trefflichen Gemälden, und die herrlichen alten Glasgemälde, welche die Fenster bedecken, gehören zu den merkwürdigsten Arbeiten der Glasmalerkunst. Aber nicht minder prachtvoll sind die neuen Glasgemälde an der Südseite, ein Geschenk König Ludwigs I. von Bayern. Das Licht des Tages bricht sich in den