Wir wollen lieber zusammen naß werden, als daß einer die andern im Stiche läßt." Und so flogen sie weiter. Allein die Sonne hinter den Wolken hatte gehört, wie die drei Schmetterlinge so gute Geschwister waren und so fest zu¬ sammenhielten. Und sie drang durch die Wolken durch und ver¬ jagte den Regen und schien wieder hell in den Garten und auf die Schmetterlinge. Es dauerte nicht lange, da hatte sie ihnen die Flügel getrocknet und ihren Leib erwärmt. Und nun tanzten die Schmetterlinge wieder wie vorher und spielten, bis es Abend war. Dann flogen sie zusammen nach Hause und schliefen. 33. Die Hecke. Von Ilse Frapan. Hamburger Bilder für Hamburger Kinder. Hamburg 1899. S. 50. Vater ging an einem Sonntagmorgen mit mir aufs Land. Es war im Mai. Wir kamen an vielen Gärten vorüber. Sie hatten Gitter von Eisen, schwarz mit goldenen Spitzen. Einige hatten grün bemalte Holzstakete. Dann kamen wir an einen Garten, der nur mit einer geraden Reihe von Sträuchern eingefaßt war. „Siehst du,“ sagte Vater, „das ist einmal eine lebendige Hecke.“ Ich mußte lachen, denn die Hecke war nicht lebendig, sie stand ganz still. „Dummes Kind,“ sagte Vater, „ich meine nicht, daß die Hecke tanzen kann! Aber lebendig ist sie doch, denn Gitter von Eisen oder Holz sind tot, aber Sträucher sind lebendig, so gut wie Bäume und Blumen.“ „Die Hecke ist schön!“ sagte ich. Und sie war wirklich schön. Hübsch gezackte Blätter, einige grün, die andern rötlichbraun, saßen an den Zweigen. Ich bemerkte bald, daß die roten Blätter die jungen waren, denn sie saßen zu oberst an den Trieben. „Die Hecke ist auch dicht und dauerhaft,“ sagte Vater und zeigte unten hinein zwischen die Zweige. Sie waren kraus und knorrig und ineinander geflochten wie ein Netz. Als ich sie ein bißchen zu bewegen versuchte,