haben mir ausgezeichnet geschmeckt! Im Frühling finde ich gewöhnlich zwei niedliche blaue Blumen im Graben. Die eine ist wirklich himmelblau mit weißen Adern; aber leider fällt sie bald ab, man kann sie fast fortblasen. Das ist der Ehrenpreis. Die zweite Blume, mit mehr lila Blüten, heißt Gundermann. Ihre Blüten sehen aus wie kleine aufgerissene Mäuler. Sie hat hübsche rundliche Blätter, die einen starken, gewürzhaften Duft haben. Vorsichtig steige ich weiter, um nicht zu viele Pflanzen zu zertreten. Ha, was war das? Ein dicker, brauner Frosch ist vor mir aufgehüpft. Da sitzt er ja auf einem grünen Klettenblatt und guckt mich an mit seinen goldgelben Augen. Wie komisch sitzt er da, der wohlgenährte Grasfrosch! Er atmet schwer wie ein Mensch, der zuviel gegessen hat. Und das ist wahrscheinlich auch dem Grasfrosch passiert; denn Fliegen gibt es hier genug zu essen. Nein aber! der Vielfraß! Er schnappt schon wieder nach einer. Ganz weit hat er sein breites Maul aufgerissen, aber die Fliege ist vorbeigeschwirrt. Nun atmet er noch schwerer, wohl vor Ärger. Da hängen Büsche über den Graben herein, Büsche von der Hecke oben. Man muß sich ducken. Die breiten Blätter streifen mir kühl übers Gesicht. Wollt ihr meinen Hut mitnehmen, ihr Haselnußzweige? Aha, es soll wohl ein Sperling oder ein Star sein Nest darin bauen? Das möchtet ihr wohl, ihr schelmischen Haselnußzweige; ich weiß, ihr schützt ja gern die lieben Vögel! Aber was würde Mutter sagen, wenn ich ohne Hut nach Hause käme! Ist das nicht eine grüne Haselnuß hinter den Blättern? Sieh, das war freundlich, lieber Strauch! Die Schale ist noch weich und grün, die Nuß ist noch nicht ganz reif! Ich habe mich zu früh gefreut! Aber was ist das? Diese schönen, länglichen, gelbweißen Blüten mit dem starken Duft? Woher kommen sie nur? Ach, dort vom Graben her ranken sich die schlanken Zweige über die Hecke. Die bring’ ich Mutter mit! Da, wie ich sie pflücken will, ruft eine helle Stimme: „Warte, du Junge, das ist unser Jelängerjelieber!" Ein kleines Mädchen steht hinter der Hecke und lacht. Plötzlich wirft sie mir eine ganze Handvoll zu! „Nimm sie nur, und pflück’ dir, soviel du willst; wir haben genug Jelängerjelieber im Garten!“