108 6. Und wenn wir satt geworden sind, dann fahr’n wir wieder ab, und unser Böcklein wie der Wind Bringt uns nach Haus im Trab. 7. Dann fragt Mama, dann fragt Papa, wenn sie uns Wiedersehn: „Wie war es denn bei Großmama?“ „O wunder-, wunderschön!“ 125. frau Von den Brüdern 6rtmm. Kinder- und Hausmärclien. Originalausgabe. 32. Ausl. Besorgt von Reinhold Steig. Stuttgart und Berlin 1906. 8. 88. 1. Witwe hatte zwei Tochter, davon war die eine schön d fleißig, die andere häßlich und faul. Sie hatte ?r die häßliche und faule, weil sie ihre rechte Tochter x, viel lieber, und die andere mußte alle Arbeit tun d der Aschenputtel im Hause sein. Das arme Mäd- n mußte sich täglich auf die große Straße bei einem Brunnen setzen und mußte so viel spinnen, daß ihm das Blut aus den Fingern sprang. Nun trug es sich zu, daß die Spule einmal ganz blutig war. Da bückte es sich damit in den Brunnen und wollte sie abwaschen; sie sprang ihm aber aus der Hand und fiel hinab. Es weinte, lief zur Stiefmutter und erzählte ihr das Unglück. Sie schalt es aber so heftig und war so unbarmherzig, daß sie sprach: „Hast du die Spule hinunter¬ fallen lassen, so holl sie auch wieder herauf.“ 2. Da ging das Mädchen zu dem Brunnen zurück und wußte nicht, was es anfangen sollte, und in seiner Herzensangst sprang es in den Brunnen hinein, um die Spule zu holen. Es verlor die Besinnung, und als es erwachte und wieder zu sich selber kam, war es auf einer schönen Wiese, wo die Sonne schien und viel tausend Blumen standen. Auf dieser Wiese ging es fort und kam zu einem Backofen, der war voller Brot. Das Brot aber rief: „Ach, zieh mich raus, zieh mich raus, sonst verbrenn' ich, ich bin schon längst ausgebacken.“ Da trat es herzu und holte mit dem Brotschieber alles nacheinander heraus. Danach ging es weiter und kam zu einem Baum, der hing voll Äpfel und rief ihm zu: „Ach, schüttel' mich, fchüttel' mich, wir Äpfel sind alle miteinander reif.“ Da schüttelte es den Baum, daß die Äpfel fielen, als regneten sie, und