110 wagt, ist sicher kein schwaches, elendes Tier, sondern ein starker, ge¬ fährlicher Feind, vor dem ich mich zu hüten habe. Attr grauet vor den: Abenteuer; es wird nicht gut ablaufen." Auch der ^pervogel hatte erfahren, daß der Bär im Anzuge sei, und er sprach zu seiner Frau: „Siebes Weib, heute oder morgen wird der Bär kommen, um von seiner Höhle Besitz zu ergreifen. Aber den dummen Bären wollen wir schön anführen. Tu nur genau alles, was ich dir sage." And dann hielt er lange Rücksprache mit der Sperlingsfrau. Am Nachmittag kam der Bär mit dem Fuchs und wollte seine Höhle beziehen. „Hört Ihr das Geschrei der Spervögel?" fragte der Fuchs. Der Bär winkte ihn: zu schweigen; denn eben erhob der alte Spervögel seine Stimme. „Was haben denn die Kleinen, daß sie so grausam schreien?" fragte er seine Frau. „Hunger haben sie!" war die Antwort. „So gib ihnen doch von dem Bärensieisch zu essen, das wir vor¬ rätig haben," sprach der Sperling. „Ach," sagte das Weibchen, „das Bärensieisch ist von gestern, und die Jungen wollen frisches. Warum hast du die Leckermäuler so verwöhnt?" „So vertröste sie aus morgen!" sprach der alte Spervogel wieder. „Der Bär, der diese Höhle sonst bewohnte, kommt heute zurück, und mein Freund, der Fuchs, hat mir versprochen, ihn mit List hierher zu bringen. Wenn das geschieht, will ich den Bären umbringen, und unsere Aleinen sollen sich morgen an frischem Bärensieisch erlustigen." Wie das der Bär hörte, gab er den: Fuchs mit seiner Tatze einen Schlag, daß dieser das Aufstehen vergaß. Dann packte er seine sieben Sachen zusammen, verließ die Spervögel, die Höhle und den Wald, ging in die Stadt und wurde Tanzbär. 82. Der Zestietelte Later. von g. Höiier. Tiermärchen. Ausgewählt vom Hamburger Jugendschriften-Ausschuß. Leipzig 1903. <3.75. in Müller starb und hinterließ seinen drei Söhnen eine Mühle, einen Esel und einen großen, grauen Kater. Die Teilung war bald gemacht; der älteste nahm die Mühle, der zweite den Esel, und dem jüngsten blieb nichts als der Kater. Das schien dem armen Burschen gar zu wenig. „Meine Brüder,“ seufzte er, „können sich zusammentun und auf ehrliche Weise ihr Brot verdienen; was aber soll aus mir werden, wenn der Mäuse-