86 2. Wir wollen in den Garten gehn und dort einmal zum Rechten sehn! Zur Nachtzeit war es windig! Nun seht nur her! Was find’ ich im sand’gen Steig, im grünen Gras, bald hier, bald dort? Was ist denn das? Äpfel mit roten Stirnen und goldgestreifte Birnen! Und dort beim Eierpflaumenbaum . . . O seht nur hin! Man glaubt es kaum! 3. Wir wollen an den Zaun hin gehn und dort einmal zum Rechten sehn! Was steht denn gleich dahinter? O seht, zwei arme Kinder! Sie ladet hinter ihrem Haus kein Garten ein zu frohem Schmaus! Da sollte man doch denken: Heut gibt’s was zu verschenken! Und merkt ihr erst, wie wohl das tut, da schmeckt es euch nochmal so gut. 94. Vom Igel. Von K. friedricb. Julius Lohmeyer’s Deutscher Jugendschatz. Leipzig 1882. 8. 117. Septembersonne Hatte eben die Mittagshöhe des Himmels über- AJ schritten und schien behaglich warm in die Gärten hinein, wo sie noch die Wangen der Borsdorfer Äpfel röten sollte. Da regte sich etwas in dem Haufen von Gras, Blättern und Stroh, der unter dichtem Dorngebüsch hinter der Scheune stand. Der Haufen fing an, sich zu bewegen, aus einem Löchlein streckte sich ein spitzes, schwarzes Rüschen hervor und schnupperte. Dann kam ein niedliches Köpfchen mit schwarzen, freundlichen Augen zum Vorschein; und endlich trippelte ein Igel einige Schritte weit hervor. Hier blieb er stehen, schaute forschend umher, kehrte plötzlich um, als ob er sich anders besonnen hätte, und verschwand wieder unter dem Haufen. Der Igel Pflegt sonst den ganzen Tag über zu schlafen; weil er zu den Nachtarbeitern gehört, die allerlei Ungeziefer im Zaume halten, damit es die Werke des menschlichen Fleißes nicht verdirbt. Heute stand er jedoch außergewöhnlich früh auf, weil ihm mancherlei im Kopfe herumging, was den Schlaf verscheuchte. Er hatte nämlich bemerkt,