□ □□□□□□□□□□□□□□ 141 □□□□□□□□□□□□□□□ an seinem Sattel hing, und schon hob er sie zum tödlichen Schlage: — da rollte ein Donner über die Waldung, und sein Arm sank. „Wird Euch nicht bange in der Wüstenei, Herr Markgraf?" fragte er. — „Ei, warum sollte mir bange werden? Sankt Johannes schützt mich." — Sie kamen an ein tiefes Moor, das die Pferde nicht zu tragen vermochte. Darum stiegen sie ab und banden die Tiere an. Otto folgte der Fährte des Elens, ohne viel vor sich auf den Boden zu sehen. Wussow kannte wohl den einzigen, schmalen Weg durch dieses Bruchland; er blieb je¬ doch zurück, weil er meinte, der Fürst werde im Schlamme versinken. Aber Otto fand den Weg, ohne daß er ihn kannte; sein Fuß traf immer das Feste und sank nie ein. Als nun Wussow ihm folgte, trat er fehl; denn seine Augen waren wie geblendet, sein Fuß zitterte, und es war Unruhe in ihm. Er ward inne, daß er falsch gegangen, und es war zu spät, die Richtung zu ändern. Da rief er heimlich in seiner Rot: „Sankt Johannes, hilf du mir, wie du jenem geholfen hast!" Und ihm war's, als sähe er einen Mann, halb nackend, mit zottigem Haar und einem Fell um die Schulter, aber einem lichten Streifen um die Stirn; der reichte dem Versinkenden die Hand und hob ihn und führte ihn sicher hinüber. Der Tag aber war heiß, und die beiden wurden müde von der Jagd; denn der Hirsch, wie oft sie ihn auch sahen, immer verschwand er wieder. Otto legte sich todmüde in dem Schatten einer alten Eiche nieder und fiel in einen tiefen Schlaf. Wussow jedoch konnte nicht schlafen; denn der Versucher lockte ihn, das Mordwerk an Otto zu vollbringen. Schwer ward es ihm; denn er war kein schlechter Mann und glaubte es nur zu tun um seines Landes Wohl. Die Lust war schwül; schwarzes Gewölk bedeckte den Himmel. Endlich hatte der Wende seinen Entschluß gefaßt; er faßte den Wurfspieß mit beiden Fäusten, drückte die Augen zu und rannte auf den schlafenden Fürsten, um ihn zu durchbohren. Da fuhr zischend ein Blitz hernieder und spaltete ganz in der Nähe einen Eichbaum, und schaurig rollte der Donner durch den Wald. Wussow erschrak; es war ihm gewesen, als habe er im Schein des Blitzes den Mann gesehen, der ihn über das Moor geführt, drohend den Arm aufhebend, und der Spieß entsank seiner Hand. In diesem Augenblicke fuhr der Fürst mit einem Schrei in die Höhe: „Ha, es ist überstanden!" Wussow lag auf den Knieen und wollte Worte Hammeln; aber seine Zunge klebte am Gaumen, und in ihm brannte es wie ein stilles Feuer. Otto rieb den Schlaf vom Auge: „Wo ist nun das Ungetüm? Es stürzte mir ja zu Füßen!" „Hier, Herr," sprach Wussow, „zertritt es!" Der Fürst schüttelte