314 gehindert nach allen Seiten schweifen kann. Was für ein An¬ blick bietet sich dar! Nach Norden breitet sich zunächst das Mindener Land und die weite, unbegrenzte Ebene aus. An dem Strome liegt in geringer Entfernung von uns, schön und freund¬ lich, die Stadt Minden mit der alten Domkirche und der Marien¬ kirche, die hoch die roten Dächer überragen. Die lebenden grünen Hecken, mit denen fast alle Gehöfte und Gärten einge¬ friedigt sind, verleihen der Landschaft das Aussehen eines einzigen großen Gartens. Im Osten wird die Aussicht durch die Bücke¬ burger Höhen begrenzt, die manches liebliche Tal und manchen freundlichen Ort, auch einige Heilquellen einschließen. In west¬ licher Richtung folgt unser Auge dem Zuge des Wiehengebirges. Dörfer mit blanken Ziegeldächern und hohen Kirchtürmen er¬ scheinen an beiden Abhängen der Gebirgskette. Bergkirchen dort auf der Höhe des Wiehengebirges hat ein der Sage nach von Herzog Wittekind erbautes Kirchlein; neben ihm sprudelt noch der Königsbrunnen hervor, bei dem der Sachsenführer, der König „Weking“, gelobt haben soll, ein Christ zu werden. Auf der Babilonie bei Lübbecke aber stand sein Schloß, von dem aus er mild und freundlich das Land umher und seine Engern beherrschte, ln blauer Ferne erscheint südwärts der Teuto¬ burger Wald, und bei klarem Wetter erkennt man das Hermanns¬ denkmal auf der Grotenburg. In südöstlicher Richtung fällt der Blick in das Wesertal, wo uns der Strom in einzelnen Windungen entgegenblinkt und mehrere Städte, Vlotho, Rinteln und Hameln, sichtbar werden. Das ferne Münsterland wird uns von der Fortsetzung des Teutoburger Waldes verdeckt, die süd¬ westlich das Rundbild abschließt. Steigen wir wieder zur Porta hinab, so gelangen wir an den Ort, wo die Provinz Westfalen Kaiser Wilhelm I. ein Denkmal errichtet hat. Die Steine dazu wurden am Südabhange des Berges gebrochen. Von dem Denk¬ malsplatze führt ein bequemer Fahrweg in Windungen hinunter. Er gewährt eine prächtige Aussicht auf die von der Weser durch¬ flossene Mindener Ebene. — Die Porta und ihre Berge werden alljährlich von vielen Tausenden von Fremden besucht, die sich an ihrer Schönheit erfreuen. Lesebuch f. ev. Volksschulen (hrsg. v. d. Kgl. Reg. zu Arnsberg).