590 VII. Die deutsche Dichtung. And wie er schweigend rückwärts wies, schlich sie beiseit durch Leid' und Kies, wollt' Beeren sammeln in einen Krug, den mühsam ihr Arm, der magre, trug; doch tief im sonnengleißenden Lag die Kupfematter geringelt lag, die hat, zu züngelndem Sprunge gezückt, den Zahn in des Mädchens Ferse gedrückt. Aufschreit das Opfer, sinnberaubt — da senkt der Feind sein behelmtes Laupt, und niederkniend hält er fest den Mund auf die bläuliche Wunde gepreßt, aufsaugend das Gift, errettend das Kind. Es hob sich kühl der Abendwind; auf zwei gesenkte Menschenstirnen fiel Liebesgruß von ew'gen Firnen. Sie schieden; die Sonne sank heiß und sacht, im Blutrausch vertobte die Sommerschlacht; ein Völkerkampf brach dort sich Bahn, hier ward ein Liebeswerk getan; und welches der Werke größtes war, macht einst das Jenseits offenbar. Denn nur die Liebe kann erlösen von Laß, von Krieg, vom Fluch des Bösen. Prinz Emil v. Schönaich-Carolath.