454 Leergebrannt ist die Stätte, ' wilder Stürme rauhes Bette. In den öden Fensterhöhlen wohnt das Grauen, und des Himmels Wolken schauen hoch hinein. Einen Blick nach dem Grabe seiner Habe sendet noch der Mensch zurück — greift fröhlich dann zum Wanderstabe. Was Feuers Wut ihm auch geraubt, ein süßer Trost ist ihm geblieben: Er zählt die Häupter seiner Lieben, und sieh! ihm fehlt kein teures Haupt. 6. In die Erd' ist's aufgenommen, glücklich ist die Form gefüllt; wird's auch schön zu Tage kommen, daß es Fleiß und Kunst vergilt? Wenn der Guß mißlang? Wenn die Form zersprang? Ach, vielleicht, indem wir hoffen, hat uns Unheil schon getroffen! Dem dunkeln Schoß der heil'gen Erde vertrauen wir der Hände Tat, vertraut der Sämann seine Saat und hofft, daß sie entkeünen werde zum Segen nach des Himmels Rat. Roch köstlicheren Samen bergen wir trauernd in der Erde Schoß und hoffen, daß er aus 'den Särgen erblühen soll zu schönerm Los. Von dem Dome schwer und bang tönt die Glocke Grabgesang. Ernst begleiten ihre Trauerschläge einen Wandrer auf dem letzten Wege. Ach! die Gattin ist's, die teure, ach! es ist die treue Mutter, die der schwarze Fürst der Schatten wegflihrt aus dem Arm des Gatten, aus der zarten Kinderschar, die sie blühend ihm gebar, die sie an der treuen Brust wachsen sah mit Mutterlust. — Ach! des Hauses zarte Bande sind gelöst auf immerdar; denn sie wohnt im Schattenlande, die des Hauses Mutter war; denn es fehlt ihr treues Walten, ihre Sorge wacht nicht mehr; an verwaister Stätte schalten wird die Fremde, liebeleer. 7. Bis die Glocke sich verkühlet, laßt die strenge Arbeit ruhn! Wie im Laub der Vogel spielet, mag sich jeder giitlich tun. Winkt der Sterne Licht, ledig aller Pflicht hört der Bursch die Vesper schlagen; Meister muß sich immer plagen. Munter fördert seine Schritte fern im wilden Forst der Wandrer nach der lieben Heimathütte. Blökend ziehen heim die Schafe, und der Rinder breitgestirnte, glatte Scharen kommen brüllend, die gewohnten Ställe füllend. Schwer herein schwankt der Wagen, kornbeladen; bunt von Farben auf den Garben liegt der Kranz, und das junge Volk der Schnitter fliegt zum Tanz.