178 5. Dort soll er niederknieen. Er sprach: „Das tu' ich nit; Will sterben, wie ich stehe. Will sterben, wie ich stritt, So wie ich steh' auf dieser Schanz'. Es leb' mein guter Kaiser Franz, Mit ihm sein Land Tirol!" 6. Und von der Hand die Binde Nimmt ihm der Korporal; Andreas Hofer betet Allhier zum letztenmal; Dann ruft er: „Nun,so trefft mich recht! Gebt Feuer! — Ach! wie schießt ihr Ade, mein Land Tirol!" ^schlecht! Mel.: Volksweise, Ludwig Erk (1807—1883). Robert Prutz. 1816—1872. Gedichte. 2. Aufl. Leipzig 1844. 1. Cbriitnacbt* 1. Heil'ge Nacht, auf Engelschwingen Nahst du leise dich der Welt, Und die Glocken hör' ich klingen. Und die Fenster sind erhellt. Selbst die Hütte trieft von Segen, Und der Kindlein froher Dank Jauchzt dem Himmelskind entgegen, Und ihr Stammeln wird Gesang. 2. Mit der Fülle süßer Lieder, Mit dem Glanz um Tal und Höhn, Heil'ge Nacht, so kehrst du wieder. Wie die Welt dich einst gesehn, — Da die Palmen lauter rauschten. Und, versenkt in Dämmerung, Erd' und Himmel Worte tauschten, Worte der Verkündigung, — 3. Da mit Purpur übergössen, Aufgetan von Gottes Hand, Alle Himmel sich erschlossen, Glänzend über Meer und Land, — Da, den Frieden zu verkünden. Sich der Engel niederschwang, Auf den Höhen, in den Gründen Die Verheißung widerklang. — 4. Da, der Jungfrau Sohn zu dienen, Fürsten aus dem Morgenland In der Hirten Kreis erschienen, Gold und Myrrhen in der Hand, — Da mit seligem Entzücken Sich die Mutter niederbog. Sinnend aus des Kindes Blicken Niegefühlte Freude sog. 5. Heil'ge Nacht, mit tausend Kerzen Steigst du feierlich herauf, — O, so geh in unsern Herzen, Stern des Lebens, geh uns auf! Schau, im Himmel und auf Erden Glänzt der Liebe Rosenschein: Friede soll's noch einmal werden Und die Liebe König sein! Mos.: C. Riccius (gkb. l8Zo).