29 Ihm fielen zu die malten Augenlider,' doch seinen wachen Geist enthob ein Traum der ird'schen hülle seiner trägen Glieder. Der Zchild der Zonne ward im Himmelsraum zu Gottes Angesicht, das Firmament zu seinem Kleib, das Land zu dessen Zaum. „Du wirst dem, dessen herz dich Dater nennt, nicht, Herr, im Zorn entziehen deinen Frieden, wenn seine schwächen er vor dir bekennt. Daß, wen ein Weib gebar, sein Kreuz hienieden auch duldend tragen muß, ich weiß es lange,' doch sind der Menschen Last und Leid verschieden. Mein Kreuz ist allzuschwer,' sieh, ich verlange die Last nur angemessen meiner Kraft,' ich unterliege, Herr, zu hartem Zwange." Me so er sprach zum höchsten Kinderhast, kam brausend her der Zturm, und es geschah, daß aufwärts er sich fühlte hingerafft. Und wie er voden faßte, fand er da sich einsam in der Mitte räum'ger Hallen, wo ringsum sonder Zahl er Kreuze sah. Und eine Ztimme hört' er dröhnend Hallen: „hier aufgespeichert ist das Leid,' du hast zu wählen unter diesen Kreuzen allen." versuchend ging er da, unschlüssig fast, von einem Kreuz zum anderen umher, sich auszuprüfen die bequem're Last. Dies Kreuz war ihm zu groß und das zu schwer,' so schwer und groß war jenes andre nicht, doch, scharf von Kanten, drückt' es desto mehr. Vas dort, das warf wie Gold ein gleißend Licht, das lockt' ihn, unversucht es nicht zu lassen,' dem goldnen Glanz entsprach auch das Gewicht. Tr mochte dieses heben, jenes fassen, zu keinem neigte noch sich seine Wahl,' es wollte keines, keines für ihn passen. Durchmustert hatt' er schon die ganze Zahl — verlorne Müh! vergebens war's geschehen! Durchmustern mußt' er sie zum andernmal.