92 An wohlerworbnen Gaben Wie werd' ich einst mich laben, Des weiten Ruhmes froh bewußt!" 4. Er steht im Schiff am zweiten Morgen; Die Lüfte wehen lind und warm: „O Periander, eitle Sorgen! Vergiß sie nun in meinem Arm! Wir wollen mit Geschenken Die Götter reich bedenken Und jubeln in der Gäste Schwarm." — 5. Es bleiben Wind und See gewogen, Auch nicht ein fernes Wölkchen graut, Er hat nicht allzuviel den Wogen, Den Menschen allzuviel vertraut. Er hört die Schiffer flüstern, Nach seinen Schätzen lüstern; Doch bald umringen sie ihn laut. 6. „Du darfst, Arion, nicht mehr leben! Begehrst du auf dem Land ein Grab, So mußt du hier den Tod dir geben; Sonst wirf dich in das Meer hinab." — ,So wollt ihr mich verderben? Ihr mögt mein Gold erwerben, Ich kaufe gern mein Blut euch ab? — 7. „Nein, nein, wir lassen dich nicht wandern, Du wärst ein zu gefährlich Haupt. Wo blieben wir vor Periandern, Verrietst du, daß wir dich beraubt? Uns kann dein Gold nicht frommen, Wenn wieder heimzukommen Uns nimmermehr die Furcht erlaubt." — 8. ,Gewährt mir denn noch eine Bitte, Gilt, mich zu retten, kein Vertrag: Daß ich nach Zitherspielersitte, Wie ich gelebet, sterben mag. Wann ich mein Lied gesungen, Die Saiten ansgeklungen, Dann fahre hin des Lebens Tag? —