12 Aus der Blütezeit der neuhochdeutschen Dichtung. Friedrich Gottlieb kloxstock. 1724—1803. >Verhe. Herausg. von Richard Hamei. 2. Band. Berlin u. Stuttgart o. J. Oden. Auswahl. Herausg. von Heinrich Hüntzer. Leipzig 1868. 1. Hus dem Messias. Eingang.. Sing, unsterbliche Seele, der sündigen Menschen Erlösung, Die der Messias ans Erden in seiner Menschheit vollendet, Und durch die er Adams Geschlecht zu der Liebe der Gottheit, Leidend, getötet und verherrlichet, wieder erhöht hat. Also geschah des Ewigen Wille. Vergebens erhub sich Satan gegen den göttlichen Sohn; umsonst stand Juda Gegen ihn auf: er tat's und vollbrachte die große Versöhnung. Jesus mit Kleophas unö Matthias auf dem Wege nach Lmmaus. Kleophas hatt' indes und Matthias mit dem Gefährten Schon die Schatten der Palmen erreicht. Da die beiden ans Salems Mauern gingen und noch bei ihnen nicht ihr Gefährt' war, Sprachen sie untereinander: Kleophas. „Wie kann ich irren, Matthias? O du kennst ja die Wut, die heiße Rache der Priester, Wie sie ergrimmten, als sie es nun nicht zu wehren vermochten, Daß ihn Joseph begrübe. Sie haben den Cneus*) gewonnen, Haben den Toten geraubt und wollen ihn doch auf dem Hügel Bei der Verfluchten Gebein begraben. Vielleicht, o du Bester! Heiligster! deckt schon Golgatha deinen starrenden Leichnam!" Matthias. „Aber die Engel am Grab', o Kleophas? Hat sie denn alle Trübes Trauern getäuscht? und kann denn Traurigkeit wirken, Daß wir Himmlische sehn? Warum nicht bange Gestalten? Nacht? gerichtete Tote vielmehr? Jschariots Seele?" *) beit Hauptmann.