bei keinem deiner Brüder gesehen habe!" entgegnete der Fuchs. — „Ich habe ebenso lange Hinterfüße wie diese!" meinte der Frosch gekränkt. — „Aber nein," rief der Fuchs wieder, „bitte, betrachte dich doch im Wasser¬ spiegel!" Der Frosch tat es, konnte aber nichts bemerken. „Nun," meinte der Fuchs, „dann muß ich dir auf eine andere Art beweisen, daß deine Hinterbeine wirklich zu kurz sind. Ta sieh her! Ist die Entfernung zwischen dir und dem Ufer, wo ich stehe, zu weit oder zu eng für einen gewöhnlichen Froschsprnng?" — „Gerade recht!" meinte der Frosch. — „Also gut," sagte der Fuchs. „Dann wette ich um zehn fette Regenwürmer, daß du wegen deiner kurzen Hinterbeine nicht herüberspringen kannst. Gilt es?" — „Es gilt!" rief der Frosch und sprang. Kaum platschte er aber auf dem Ufer nieder, hatte ihn der Fuchs schon gepackt und hinuntergeschluckt. „Ja, ja," sagte er dann listig, „die Eitelkeit!" und lachte. 4-. DüS Blatt. Von siiarie von Gbner-GTcbenbacb. Gesammelte Schriften. 1. Band. Berlin 1883. S. 111. mii Winde getrieben, flog ein welkes Blatt neben einem Vogel durch die Luft. „Sieh," raschelte es triumphierend, „ich kann fliegen wie du!" — „Wenn du fliegen kannst, so mache mir das nach!" antwortete der Vogel, wandte sich um und steuerte mit kräftigem Flügel gegen den Wind. Das Blatt aber wirbelte ohnmächtig dahin, bis sein Träger plötzlich den Atem anhielt und es in ein Büchlein fallen ließ, das klar und munter durch den Wiesengrund jagte. Nun segelte das Blatt auf den Wellen und gluckste den Fischen zu: „Seht mich an, ich kann schwimmen wie ihr!" Die stummen Fische widersprachen ihm nicht. Da blähte es sich auf und meinte: „Das sind anständige Kreaturen, die lassen einen doch gelten!" Weiter glitt es und merkte nicht, wie es dabei aufguoll und schon faul war durch und durch. i). Otitis. Von Otto von Leixner. Herbstfäden. Scherz und Ernst. Berlin 1887. S. 153. ine schmutzige Unke saß am Rande des Sumpfes und predigte den Ge¬ nossen: „Was seid ihr für unreinliche Tiere! Nur im ärgsten Morast fühlt ihr euch wohl, statt euch zu reinigen im klaren Bache. Leht euch den Schwan mit seinem schneeigen Gefieder an! Es ist eine