Kaiser Leopold J. Den Kurfuͤrsten von Brandenburg hatte der Kaiser beim Friedensschlusse gar nicht zu Rathe gezogen, denn er konnte nicht leiden, wie er sage „ daß sich ein neuer Koͤnig der Vandalen an der Ostsee erhebe. Friedrich Wilhelm hatte naͤmlich ganz Pommern, so⸗ gar Stralsund und Ruͤgen, den Schweden entrissen. Wir koͤnnen nur bedauern, daß Deutschland in die⸗ ser Zeit immer so schlecht berathen war. Ludwig XIV. war mit dem neuen Erwerbe noch laͤngst nicht zufrieden. In den letzten Friedensschluͤs— sen hatte es geheissen, Deutschland trete diese und jene Laͤnder ünd Staͤdte mit allen ihren De—⸗ pendenzen an Frankreich ab. Nun machte ein Parlamentsrath zu Metz, ein Speichellecker, dem Koͤnige den Vorschlag, untersuchen zu lassen, welche Staͤdte und Doͤrfer in alten Zeiten mit den erwor⸗ benen Besitzungen zusammengehangen haͤtten, und diese dann ohne weiters wegzunehmen. Der Franzo⸗ senkoͤnig setzte vier Gerichtshoͤfe nieder, diese Sache zu untersuchen, und as sie ihm zusprachen, nah⸗ men seine Truppeu gleich in Besitz. Dies nannte er Reunion. Eine der wichtigsten Erwerbungen, wel⸗ che er auf diese Weise machte, war die Stadt Straß⸗ burg im Elsaß, welche im westfaͤlischen Frieden dem deutschen Reiche als freie Reichsstadt noch vorbehal⸗ ten war. Der Reichstag zu Regensburg, der seit 1667 ohne Unterbrechung versammelt war, machte zwar Ein⸗ spruͤche gegen die Gewaltthaͤtigkeit des Koͤnigs von Frankreich; aber statt ihm ein geruͤstetes Heer ent⸗ gegen zu schicken, stritten die Herren um den Vor⸗ rang in den Sitzungen und um andere kleinliche Vor⸗ rechte. So wollten die Gesandten der Kurfuͤrsten Excellenz heissen, und bei feierlichen Gastmahlen auf rothen Teppichen sitzen, mit goldenen Gabeln essen, und von Edelknaben bedient werden, unterdessen sie dem fuͤrstlichen Gesandten nur einen gruͤnen Stuhl ohne Fußteppich, silberne Gabeln und Lakaien zur Bedienung zuerkannten. Dazu kam noch die Frech— heit der e Gesandten, welche die lateini— sche Sprache beim Reichstage abgeschafft, und die