Preußen wird ein Koͤnigreich. denburg zuruͤckbleiben? Er konnte ja Koͤnig von Preußen heissen. Freilich war Preußen klein, aber Daͤnemark nicht groͤßser, und hieß doch ein Koͤnig⸗ reich. Er wagte also den Antrag beim Kaiser Lev⸗ pold, ihm den Titel eines Koͤnigs von Preußen zu⸗ zuerkennen, und versprach dafuͤr, dem Hause Oest⸗ reich immer bei einer Kaiserwahl seine Stimme zu eben, waͤhrend des spanischen Erbfolgekrieges dem 2 10000 Mann Huͤlfstruppen auf eigene Kosten zu uͤnterhalten, die Festung Philippsburg mit einer Besatzung zu versehen im Dienste des Kaisers, und fuͤr das Kurfuͤrstenthum Brandenburg dem heiligen roͤmischen Reiche alle bisherigen Verbindlichkeiten zu halten. Leopold nahm diese trefflichen Bedingungen an, und gruͤßte den bisherigen Kurfuͤrsten von Bran⸗ denburg nun als Koͤnig von Preußen. Die uͤbrigen Monarchen der Christenheit hatten nichts dagegen zu erinnern, da das weltliche Schirmhaupt der Chri⸗ stenheit gesprochen hatte, und es sich hier nur um einen Titel, nicht um eine Eroberung handelte. So schritt man denn froͤhlich zum Werke. Frie⸗ drich J. (so hieß er als Koͤnig) hielt einen glaͤn⸗ zenden Einzug in Koͤnigsberg, Herolde riefen in den Straßen die Erhebung des Herzogthums Preußen zum Koͤnigreiche aus, und zum Andenken dieser Be⸗ ebenheit wurde der schwarze Adlerorden gestiftet. dn foͤlgenden Tage, den 18ten Januar 1701, setzte er sich und seiner Gemahlinn im Saale des Schlos⸗ ses vor den Großen des Reiches und den fremden Gesandten die Krone selbst auf, und ließ sich auf den Thron nieder; seine Gemahlinn mußte vor ihm knien, als sie die Krone empfing, kniend leisteten sein Sohn und seine Bruͤder ihm die Huldigung. Bei dieser Feier hielt er Scepter und Reichsapfel in den und seinen verwachsenen Koͤrper schmuͤckte ein Karmosinmantel, in welchen zahllose Adler und Kronen gestickt waren; auch eine gewaltige Peruͤcke fehlte nicht, der Mode gemaͤß. Dann ging der Zug in die Kirche. An jeder Seite des Altärs stand ein praͤchtiger Thron, fuͤr den Koͤnig und die Koͤniginn. Zwei bloß dazu angeordnete reformirte Bischoͤfe ver⸗ 15