Friedrich's des Großen Jugend. 293 abtreten. Friedrich antwortete, eher wolle er sich den Kopf vor die Fuͤße legen lassen. Den hoͤchsten Grad erreichte die Spannung, als Friedrich 1730, eben 18 Jahr alt, heirathen sollte. Er liebte die englische Prinzessiin Amalia, seine Nichte, aber davon woillte sein Vater nichts wissen, weil er sei⸗ nen Schwager Georg 11I. von England nicht aus⸗ stehen konnte, der ihn nicht anders nannte, als se i⸗ nen Bruder den Unteroffizier und des heil. roͤmischen Reiches Erzsandstreuer, und der oͤstreichische Gesandte Seckendorf bestimmte ihn auch, weil die Verbindung Preußens mit England dem Hause Oestreich nachtheilig werden konnte. Der Gedanke aber, an eine Frau wider seine Neigung ver⸗ handelt zu werden, empoͤrte den koͤniglichen Juͤng⸗ ling so sehr, daß er nun seinem Vater zu entfliehen beschloß, und zwar nach England, wo sein Oheim regierte. Hier hoffte er einer bessern Zukunft harren zu duͤrfen, und Gelegenheit schien ihm eine Reise seines Vaters nach Wesel zu bieten, welche er mitmachen sollte. Schon in Fraͤnkfurt a. M. wollte er sich von der Gesellschaft trennen, und hatte schon das Pferd bestiegen, als einige Offiziere ihn schnell zuruͤckbrach⸗ ten. Ein Brief an den Lieutenant v. Katt in Ber⸗ lin, den er zur Post gab, entdeckte sein Vorhaben voͤllig. Seckendorf nahm diesen Brief in Beschlag, und uͤbergab ihn dem Koͤnige: der Prinz hatte dem Herrn v. Katt geschrieben, er werde in einigen Stun⸗ den frei seyn, und erwarte ihn im Haag, von wo sie nach England uͤbergehen wollten. Der Koͤnig ließ nun den Kronprinzen gefangen nehmen, und auf das Schiff bringen, welches er zur Reise nach Cleve gemiethet hatte, denn er wollte gern einmal den Rhein befahren. Als der Koͤnig seinen Sohn auf dem Schiffe traf, loderte sein Zorn wieder auf, und er wollte ihn durchbohren. Als die Ge⸗ sellschaft bis vor Wesel gekommen war, begehrte der Prinz, die Stadt zu besehen, und in derselben eine Nacht zu schlafen. Seine Waͤchter erlaubten es. Kaum aäber war er in seinem Wagen auf der Schiffbruͤcke, als er schnell ausstieg, und zu Fuße 79—