Die Römer in Gallien. 3 gerische Costüme gekleidet. Je unnatürlicher die Zerfleischuu— gen waren, desto mehr ergötzte sich das Voll, Männer, Wei— ber und Kinder. Konnten sich in diesen Schulen der Un— menschlichkeit wohl andere, als Tigercharaktere entwickeln? Kann uns die Zerstörung Karthago's und Numantia's mit ihren Gräueln noch unerklärbar scheinen? Gütiger Gott, welch ein Menschengeschlecht! Ist denn keine Medea aufge— standen, mit einem bezauberten Steine die ganze Rotte zu vernichten ? Von den großen prächtigen römischen Amphitheatern fin⸗ det man in Italien noch viele Ruinen, ja zwei derselben, die bald nach Christi Geburt erbauet zu sein scheinen, haben sich fast noch ganz vollständig erhalten, eins in Verona, das andere bei Nimes in suͤdlichen Frankreich. v 42. Die Römer in Gallien. (124 v. Chr.) Nun wollen wir die Römer wieder auf ihren Helden— zügen begleiten. Einer derselben ging um diese Zeit nach Asien, das Königreich Pergamus einem rechtmäßigen Throufolger zu entreißen, und zu einer römischen Provinz zu machen. Auch dieser Zug liefert wieder viele Beispiele römischer Sittlichkeit. Die Feldherren, welche feste Städte mit Waffengewalt nicht bezwingen konnten, schickten heim— lich verschmitzte Leute hinein, welche Gift in die Brunnen schütteten, und dadurch die armen Inwohner zu Tausenden tödteten. Welche Tapferkeit! Unterdessen bekamen die Römer aus der entgegengesetzten Weltgegend eine sehr erfreuliche Einladung. Die griechischen Inwohner von Massilia (Marseille) im südlichen Gallien riefen sie der Einfälle einer benachbarten wilden Völlerhorde wegen zu Hülfe. Ein römischer Feldherr erschien sogleich, schlug den Feind, und machte bei dieser Gelegenheit das heutige Languedoe, Provenze, Dauphine zur römi— schen Provinz, in welcher eine römische Colonie angelegt wurde, wegen der benachbarten warmen Bäder Aquae Sextiae 9