Mithridates. 109 habt hätten. Da der Senat dies billige Gesuch durchaus nicht erhören wollte, so traten endlich die Bundesgenossen mit Ernst zusammen, hielten eine Versammlung in Corfi— nium, einer marsischen Stadt, erwählten sich 2 Consuln und 12 Prätoren, und kündigten Rom gerade so den Krieg an, wie ehemals zu Manlius Torquatus Zeiten. Sie hatten dieselben Waffen, dieselbe Kriegeszucht, wie die Römer, kann— ten derer Art zu fechten ganz genau, und ein Paar treff— liche Felbdherrn standen gleichfalls unter ihnen auf. Unter so schlimmen Umständen mußte man darauf den— ken, die erfahrensten Feldherren mit tapfern Heeren auszu— senden. Da erwählte man den Marius und Sulla, aber Marius Ruhm war nun erloschen, Sulla allein erntete alle Ehre dieses Krieges, der am Ende doch damit geschlossen wurde, daß Rom die Forderung der Bundesgenossen bewil— ligte. Es gab einzelnen Städten das Bürgerrecht, und trennte so den Bünd *). (Provinzialstädte mit dem römischen Bür— gerrechte hießen Municipien, und ihre Bürger Muni— cipes, Theilnehmer an den Aemtern.) Dies würde viel— leicht so schnell noch nicht geschehen sein, hätte nicht ein ge— fährlicher Feind im Auslande der Republik unsäglichen Scha— den gedrohet. 8 48. Mithridates. (Geb. 135 v. Chr.) Dieser Feind war Mithridates, König in Pontus, ein mächtiger Herrscher in Asien, dessen Gebiet sich vom Ge⸗ Das Gesetz (des Consuls Luc. Jul. Cäsar, welches allen ita⸗ lischen ee die bis dahin noch nicht abgefallen waren, das römische Bürgerrecht ertheilte) ging durch, sagt Led, und hezeichnet in der römischen Geschichte einen Wenbepunkt; nämlich was früher das hauptsächlich Parteien Constituirende war, die Vermö— gensverhältnisse der verschiedenen Stände in der Stadt, wurde nun ganz untergeordnet — die Mehrzahl der römischen Bürger war nun nicht mehr in Rom und stand außerhalb der erneen der Einwohner Roms. Aber auch eine ganz andere bürgerliche Gesinnung fing von dieser Zeit an fich zu erzeugen. Alle Latiner, Tuscier, üMmbrer waren nun römische Bürger. 2434