L. Lucullus. lus zurück, um diese Summe einzutreiben. Gewiß ein ver— haßtes Geschäft! Aber Lucull ordnete das Schuͤldenwesen des gedrückten Kleinasiens so milde und so gerecht, daß alle Stãädte ihn als einen Schutzgeist betrachteten. Während Sulla in Rom würgte, war der sanfte Lucull zum Glücke immer noch in seiner Provinz beschäftigt. Nach Sulla's Tode wurde er Consul — ein schwieriger Posten, indem noch viele Marianer im Staate waren. Äber Lucul— lus verwaltete sein Amt so, daß keine Partei gekränkt wurde, und die innere Ruhe bestehen blieb. Um diese Zeit machte Mithridates Miene, den Römern wieder einige Landschaften in Kleinasien zu entreißen. Kei— ner kannte Asien besser, als Lucullus; keiner verargie es ihm also, daß er die Feldherrnstelle gegen den Mithridates wuͤnschte, und deshalb bewarb er sich um die Statthalter— schaft von Silicien. Welchen Weg er zu diesem Ende ein— schlug, will ich erzählen, um einen Begriff zu geben, wie es damals in Rom bei den Wahlen zuging. Eigentlich mußte das Volk sich auf dem Markte versammeln, und sich nach den Centurien stellen. Dann gingen Magistratspersonen her— um, und sammelten die Stimmen, und wer von den Be— werbern die meisten hatte, erhielt die Stelle. Damit das Volk nun die Männer kennen konnte, welche Aemter such— ten, gingen diese schon eine Zeitlang vorher in weißer Toga umher, woher sie Candidati (Weißmäntler) hießen, und schmeichelten den Bürgern, drückten ihnen auch wohl ein Geldstück in die Hand, obgleich die Gesetze solches verboten, und empfahlen sich für den Wahltag. Dem mußte sich auch Lucullus fügen; unter andern entschloß er sich, dem Tribu— nen, Cethegus, einem schlechten Menschen, der aber beim Volke alles galt, den Hof zu machen. So erhielt er, was er verlangte. Die erste Arbeit in Asien hatte Lueull mit dem römi— schen Heere selbsi. Dieses brachte er mit unerbittlicher Strenge wieder zur Mäßigkeit und Zucht, was aber den Soldaten gar nicht behagen wollte. Dann griff er die im Lande hau— senden römischen Ritter an. Diese hatten vor 8 Jahren, als Sulla den Städten die 20,000 Talente Strafgelder aufgelegt hatte, die genannte Summe den Magistraten vor— 133