308 Siebenter Zeitraum. Ich kann mich nicht enthalten, wenigstens einige vor— zügliche Helden der ersten Christenheit, welche als Opfer ihres Glaubens fielen, namhaft zu machen. Verdienen ja nicht allein die Krieger Erwähnung, welche Städte erober— ten, und nur zu oft Elend verbreiteten, sondern auch jene Helden, die des Lebens Güter und Freuden verachteten, muthig in den Todeskampf gingen, um ihrer Ueberzeugung und Pflicht treu zu bleiben, und so freudig ihr Haupt dem Henker reichten, als hätte es mit der Königskrone geschmückt werden sollen. Wir wollen uns an die zuverlässigen Acten ihrer Marter halten. 5 100. Der Märtyrer Ignatius. ( 107.) Der h. Ignatius, ein Jünger des Apostels Johannes, war Bischof zu Antiochia, und schon ein Greis. Als der Kaiser Trajan auf einem Feldzuge nach Antiochia kam, ließ er den ehrwürdigen Mann. vor sich bescheiden, und fragte ihn: Bist du es, der wie ein böser Geist meine Befehle zů über— treten sich getrauet, und andere noch beredet, sich unseliger Weise zu Grunde zu richten? — Ignatius aͤntwortete: „Fürst, noch keiner außer du hat den Gottesträger (so nannte Ignatius sich) einen bösen Geist genannt. Weit ent— fernt, daß die Diener Gottes von einem bösen Geiste be— sessen sind, so wisse vielmehr, daß die bösen Geister selbst vor ihnen zittern, und auf ihr Wort die Flucht ergreifen.“ — Und wer ist denn dieser Gottesträger? fragte der Kai— ser. — Ich bin es, erwiderte Ignatius, und alle diejeni— gen, welche, wie ich, Jesum Christum in ihrem Herzen tra— gen. — Glaubst du denn (fiel ihm Trajan in die Rede), wir haben im Herzen nicht auch Götter, die für uns strei— ten? — Götter? erwiderte der Heilige. O ihr betrüget euch. Diese sind nichts anders, als boͤse Geister. Es gibt ja nur einen Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat, nur einen Jesus Christus, den eingebornen Sohn bdes himm⸗ lischen Puln nach dessen Reiche ich mich so sehr sehne. — Redest du (fuhr der Kaiser fort) von jenem Jefus, den Pi— latus ans Kreuz heften ließ? — Sage vielmehr (entgegnete —