Der Märtyrer Ignatius. 309 der h. Bischof), dieser Jesus habe die Sünde und ihre Ur— jeber an das Kreuz geheftet, und von dieser Zeit an allen denen, die ihn in ihrem Herzen tragen, die Macht ertheilt, die Hölle und ihre ganze Macht zu besiegen. — Du trägst also (fragte der Kaiser weiter) Christum mitten in dir? — Ja, ohne allen Zweifel, (antwortete Ignatius), denn es steht geschrieben: Ich werde mitten uͤnler ihnen wohnen, und alle ihre Schritte leiten. — Da sprach Trajan über wn das Urtheil: „Wir befehlen, daß Ignatius, der sich ühmt, den Gekreuzigten in sich zu tragen, in Bande ge— schlagen, und mit einer guten Wache nach Rom geführt werde, um dort den wilden Thieren vorgeworfen, dem Volke zum Schauspiele zu dienen.“ Der Heilige verrichtete nach diesem Urtheile ein Dank— gebet, flehte dann für seine Kirche, und empfahl sich Gott mit Dränen. Darauf ließ er sich willig binden und abführen. Unterwegs besuchte er zu Smyrna den h. Bischof Po⸗ Mlaxpus, der auch ein Schüler des h. Johannes war, schrieb rührende Briefe an verschiedene Christengemeinden, uner andern auch an die Christen zu Rom, und bat diese, bdoch nicht die Aufhebung seines Urtheils zu bewirken. Als in Italien gelandet war, kamen ihm die Gläubigen aus Rom schaarenweise entgegen, und holten ihn wie im Tri— umphe ein. Ignatius betete mit ihnen, und wiederholte dann seine Bitte, sie möchten kein unzeitiges Mitleiden mit ihm haben. Er wurde gleich in das Amphitheater geführt, wo ganz Rom versammelt war, und in seinem Gesichte glänzte ne hohe Freude. Man ließ zwei hungrige Löwen los, die jhn gleich verzehrten. Nur die stärksten Gebeine blieben übrig, ind diese wurden von den Gläubigen mit Ehrfurcht gesam— melt und nach Antiochia zurückgebracht, wo man sie in ei— nem verschlossenen Kasten auf dem Gottesacker vor dem TDore beisetzte. Die Augenzeugen seines Todes schließen ih— ren Bericht also: „Wir haben den Tag seines Todes auf— gezeichnet, damit wir uns alle Jahre versammeln können, um seinen Märtyrertod gerade zu der Zeit, wo er gelitten t, zu ehren, in der Hoffnung, an dem Siege dieses gro— n Blutzeugen Jesu Christi auch Antheil zu nehmen, der den Teufel unter die Füße getreten hat, durch den Beistand