374 Siebenter Zeitraum. die Stelle, der auch has. Da reifte gleich in beiden der Ent— schluß, diesen bedeutsamen Worten gemäß zu leben. Sie eil— ten zur Monica, erzählend, was vorgefallen. Diese weinte vor Freude, und es fehlte ihr an Worten, ihre Gefühle und ihr Glück zu schildern. Die Bekehrung Augustins ereig— nete sich in den Sommermonaten des Jahres 386. Der verlorene Sohn war zurückgekehrt, und hat nun auch nie das väterliche Haus wieder verlassen. Die Gebete der Mut- ter waren erhört, die Stunde der Gnade hatte geschlagen. Augustinus gab jetzt sein Amt in Mailand auf, ohne Zweifel, um durch Flucht vor den Gefahren und Gelegen— heiten sein Heil zu sichern, und zog sich mit seiner Mutter und einigen Freunden auf ein Landgut in der Nähe von Mailand zurück. Hier übte der Reuige sich in der Tugend der Buße, fastete, entbehrte, betete, betrachtete. Hart war der Kampf, den er auszufechten hatte. Ge— wohnheitssünden, Lieblingslaster mußten überwunden werden, aber er siegte, und schrieb dem allmächtigen Helfer den Sieg zu. Er führte für den Eigenthümer des Gutes, Verecundus, die Aufsicht über die Ackerwirthschaft, unterwies die beiden Jüng- linge Tigretius und Licentius, und widmete sich dem Stu— dium der h. Schriften. So vorbereitet begab sich Augustinus mit seinem Freunde Alypius und mit dem Adeodat gegen Anfang der Fasten nach Mailand, wo sie, gleich Allen, dem Religionsunterrichte beiwohnten, und in Bußwerken sich übten. Im J. 387, am Vorabende vor Ostern, empfingen sie vom h. Ambrosius das Bad der Wiedergeburt. Nun kehrte für Augustin auf immer die Ruhe der Seele zurück. Nicht lange darauf wollte er mit seiner Mutter und sei— nen Freunden in die Heimath gehen. Sie reisten ab nach dem Hafenplatze Ostia, um von dort nach Africa überzuse— tzen. Da wurde Monica krank, und sie äußerte unter an— derm: „Sohn, für mich hat nichts mehr Reiz in diesem Le— ben. Was ich hier noch beginnen soll, und warum ich noch hier bin, weiß ich nicht, da keine irdische Hoffnung für mich mehr übrig ist. Eins war, weßhalb ich in diesem Leben noch ein Kleines zu weilen wünschte, daß ich dich als katholischen Christen sähe, ehe ich stürbe. Ueber meine Erwartung hat