Die Spanier erobern Mexiko. 237 den) wies alle Nahrungsmittel von sich und starb nach we— nigen Tagen. Nun wogten alle Mexikaner vom Lande in die Stadt und der Sturm gegen die Spanier wurde täglich gefährli— cher. Zwar würglen die Kanonen fürchterlich unter den Wil— den, aber ihre Schaaren wurden nicht kleiner. Cortez ver— richlete Wunder der Tapferkeit, die ich hier nicht näher erzählen kann, endlich aber entschloß er sich die Stadt bis auf gün— stigere Zeiten zu verlassen. Den 10. Juni 1520 zogen die Spanier des Nachts ganz still aus in der Stadt schien alles zu schlafen. Sie kamen bis zur Mitte des Dammes da rubderten zahllose Kähne der Wilden heran, das Kriegs— geschrei erscholl;, und von allen Seiten wurden die Spanier ͤungegriffen. Die Mexikaner sperrten den Spaniern völlig den Weg, warfen viele von ihnen in den See erschossen andere; da der Damm so schmal war, so konnten die Spa— nier sich nicht zusammenhalten, und die sich wehrten, schlugen blind los auf Freunde und Feinde Manche waren mit Schätzen belastet, dadurch schwerfällig im Streite, und fielen vor allen andern Noch heißt diese Nacht in Mexiko die schreckliche Nacht. Cortez schlug sich zwar durch, aber wer beschreiht bden Jammer am andern Morgen! Viele der bravsten Offi— ziere waren umgekommen, 2000 von den treuen Tlaska— lanern wurden vermißt, alle Kanonen und alles Pulver war verloren, auch fast alle Pferde, und von den Schätzen wurde so gut wie nichts gerettet. So entbloßt und geschwächt zogen die Spanier nach der Gegend von Tlaskala zurück, ohne weitere Feinseligkeiten zu erfahren. Aber wie groß war ihr Schrecken! Nach eini⸗ gen Tagen, als sie eben einen Berg erstiegen hatten, erblick en sie vor sich die ganze Ebene mit einem feindlichen Heere bedeckt so groß daß sie gegen 100 Feinde vielleicht nur einen Mann stellen konntenn Hier müssen wir siegen oder sterben!“ rief Cortez, und führte sein Häuflein geschwind gegen die Feinde oder vielmehr zwischen die Feinde. Bald halle er die Hauptfahne der Mexikaner im Auge. Auf diese stürgt er los, stößt den Träger durch und trägt die Fahne fiegreich davon. In dem Augenblicke entfliehen alle Feinde und eilen een Beraen. Cortez trauet seinen Augen kaum