54 n auch die bestehenden Zustände um; endlich unterlaß Frankreich» ökaiser einer begeisterten Entschlossenheit; sein Sturz führte in man¬ chen Ländern den frühern Zustand zurück, wodurch wieder Revolutio¬ nen, wmn auch nur von kurzer Dauer, veranlaßt wurden. Diese Eintheilung mag auch uns um so mehr' zur Richtschnur dienen, da die neuere Geschichte wesentlich eine allgemeine ist. Dem¬ nach fällt in die erste Periode Bayern unter den Herzogen: Wilhelm IV., dem Standhaften (1508—1550), ' Albrecht V., dem Großmüthigen (1550—1579), Wilhelm V., dem Frommen (1579—1598), Maximilian I., (1598 —1651). Erste Periode. Wilhelm IV., der Standhafte, 1508-1550. Das deutsche Reich hätte gegen Ende des Mittelalters vermöge seiner Einwohnerzahl und Ausdehnung das Mäch¬ tigste von ganz Europa sein können. In der That aber nahm sein Einfluß nach Außen immer mehr ab. Denn seit dem Untergange der Hohenstaufen haben die welt¬ lichen, wie die geistlichen Fürsten jede Gelegenheit benützt, ihre Macht auf Kosten der kaiserlichen immer mehr zu ver¬ größern und zu befestigen. Am meisten Nachtheil aber brachte dem kaiserlichen Ansehen die gewaltige Verringerung der Reichs-Güter und Abgaben, die, besonders seit Karl IV., so sehr abnahmen, daß die Kaiser nicht mehr im Stande waren, die nothwendigsten Ausgaben zu bestreiten, und somit der bayerische Geschichtschreiber Aventin mit vollem Rechte sagen konnte: „Die Lage der Kaiser ist erbärmlich, sie haben alle Einkünfte und Abgaben verloren; alle Reichsgüter zo¬ gen die geistlichen und weltlichen Fürsten an sich!" Ja selbst im eigenen Lande hatten die Kaiser so wenig Ansehen, daß der Kurfürst Friedrich der Siegreiche, dem der Kaiser Fried¬ rich III. die Anerkennung versagte, an seinem Schlosse zu Heidelberg einen festen Thurm erbaute, den er „Trutz Kaiser" nannte. Aufopferung und Liebe zu dem gemein¬ samen deutschen Vaterlande nahmen ab; an ihre Stelle trat Eigenliebe und Selbstsucht, so daß der österrei¬