III. Das Papstthum und Kaiserthum. 121 Papste. Als hiegegen griechische Gesandte zu Pipin kamen und um Zurückgabe des Erarchats baten, be¬ theuerte Pipin, er sey nicht um eines Menschen, er sey nicht um der Griechen willen in diesen Krieg gezogen, sondern nur dem heiligen Petrus zu Gefallen und durch ihn Nachlaß seiner Sünden zu erlangen. Der Papst war so zum weltlichen Herrscher geworden, und als solcher konnte er um so kühner seyn, fortan seine geist¬ lichen Befehle in alle Länder ausgehen zu lassen. 2. Kaiser Karl der Große. §. 44. Der Papst that in der Folge auch das Seine, dem fränkischen Throne seine Dankbarkeit zu be¬ zeigen. Auf Pipin bestieg denselben (768) ein außeror¬ dentlicher Herrscyergeist, Karl der Große. Mit be¬ sonnener Männlichkeit sicherte, erweiterte und ordnete dieser König seine Staaten. Im Ganzen machte er 42 Feldzüge. Er zog mit fast unbegreiflicher Schnelligkeit vom Rhein bis zum Po, vom Po zur Weser, von da zum Ebro, vom Ebro zur Elbe, plötzlich wieder zur Donau, und war mit wenigen Ausnahmen überall sieg¬ reich. Lange wurde seine Heldenkraft in begeisterten Volksliedern besungen. Am ermüdendsten war der Krieg gegen die heidnischen Sachsen, welche an den Gränzen gefährlich waren und Franken und Christenthum gleich sehr haßten. Einmal ließ Karl — ein schwarzer Flecken in seiner Geschichte — 45<jo Sachsen an Einem Tage enthaupten. Erst nach einem 33jahrigen Kriege brachte er sie endlich zur Unterwerfung und Taufe. ' Karl be¬ saß zuletzt ein Reich, das vom Ebro in Spanien bis zur Theiß in Ungarn, und von der Eider in Dänemark bis zur Tiber in Italien reichte. In Italien erwartete ihn eine neue Würde. Nach¬ dem er schon 774 das Longobardenreich aufgelöst harre, Handbüchl. d. Weltgesch. (j