1758 — Nach ihrer äußeren Beschaffenheit unterscheidet man folgende Arten: Zuerst die Kannel-Kohle. Sie wird nur in einigen Gegenden Großoritanniens in Menge gefunden. Sie ist von allen die beste, brennt mit heller Flamme, sodaß sie von Armen selbst als Licht gebrannt wird; sie färbt beim Anfühlen gar nicht ab, ist weniger glänzend als die zweite Sorte, sondern blaß schimmernd, dicht mit muscheligem Bruche und läßt sich sehr schön zu vielerlei Dingen, als Knöpfen, Vasen, Ge— schirren, verarbeiten. Sie ist also die edelste Sorte von allen, geht unserm Deutschland aber leider ab. Am verbreitetsten ist die Schiefer- oder Blätterkohle, welche ihre Namen von der schieferigen Beschaffenheit hat, die man an ihr mehr oder weniger deutlich wahrnimmt. Sie ist weniger fest als die Kaunel⸗Kohle, weich, zerbrechlich, meist tiefschwarz und hat einen leb— haften Fettglanz. Sie hat einen unvollkommenen muscheligen Bruch und rußt beim Anfassen ab. Jedermann von uns kennt diese Kohle, welche fast ganz allein unsere deutschen Steinkohlenflötze bildet. Die Rußkohle, eine dritte Sorte, besteht aus locker verbundenen Teilen, ist eisenschwarz, uneben und erdig auf dem Bruche. Sie ist glanzlos und rußt stark ab, wenn man sie in die Hand nimmt. Es ist die schlechteste Kohlensorte. Endlich kann man noch viertens die sogenannte mineralogische Holzkohle oder Faserkohle unterscheiden. Sie hat ganz das An— sehen und die Beschaffenheit der Kohle von weichem Holze und kommt ftets nur in dünnen Lagen zwischen anderen Steinkohlen, namentlich in den Flötzen der Schieferkohle vor, ist also von keiner technischen Be— deutung. Wie und wo findet sich nun die Steinkohle? Die Tiefe, aus der man die Steinkohle hervorholt, muß man sich nicht sehr bedeutend denken, wenn es auch Schachte giebt, in denen man die höchsten Kirch— türme mehrmals übereinander stellen könnte. Die Zeit, wo die Steinkohlen oder vielmehr die Massen, aus denen sie entstanden sind, einstmals auf der Erdoberfläche zu Tage lagen, liegt viele Tausende von Jahren hinter uns. Damals gewährte ein Wald einen ganz anderen Anblick als jetzt auf irgend einem Teile der Erde, mögen wir nun die Laub- und Nadelwaldungen unserer gemäßigten und nördlichen Zone, oder die üppigen Urwälder Amerikas damit vergleichen. Wir finden nichts, was uns auf das Vorhandensein von Laubholzbäumen schließen ließe. Heute bilden ähnliche Pflanzen, wie sie damals ganz allein den Erdkreis bedeckten, nur einen kleinen Bruchteil unserer Pflanzen⸗ welt. Ein anderer Unterschied ist der: wo man auch Steinkohlen ge— graben hat, überall deuten die Abdrücke, welche wir in den Gesteinen finden, und die übrigen Reste im wesentlichen auf eine gleichartige Pflanzenwelt. Daraus werden wir wieder mit Grund schließen, daß damals auf der Erde überall ein gleichwarmes Klima geherrscht haben muß, während hierin gegenwärtig ein großer Unterschied stattfindet. Es ist ferner ein sehr auffallender Unterschied, daß man in allen Kohlen— becken aller Weltteile, soweit man sie danach durchforscht hat, die Reste