IV. ñus der Heimat. 144. Was uns das städtische Museum iu Gera von den früheren Bewohnern unserer Gegend erzählt. Einige Räume des städtischen Museums in Gera zeigen in dort auf¬ gestellten Glaskästen eine Menge vonSteinen, und mancher Besucher geht gelangweilt daran vorüber. Der aber die Steine kennt, steht sinnend da¬ vor, und es ist ihm, als lese er in dem allerälteften Geschichtsbuch, darein Gott der Herr in seltsamer Schrift die Erdgeschichte geschrieben hat. Die diese Schrift verstehen, haben eine Ahnung davon, was der Psalmist meint, wenn er sagt, tausend Jahre seien vor dem Ewigen nur wie ein vergangener Tag; denn die ausgelegten Steinblätter dieser wundersamen Erdgeschichte sind nicht nur tausend oder hunderttausend, sondern Mil¬ lionen Jahre alt. Manche dieser Steine sind entstanden, als Meeresfluten unsere Gegend bedeckten und hier Schieferschichten, Sandstein und Kalkstein bildeten. In solchen Steinschichten finden sich zuweilen Abdrücke von Pflanzen, ja auch Wassertiere, Schnecken und Gewürm, die nun selbst zu Stein geworden sind. Und je später diese Steinschichten entstanden sind, um so mehr ähneln die darin versteinerten Tiere denen der Jetztzeit. Später tauchte unsere Gegend als Festland aus dem Meere auf und wurde von den verschiedensten Tierarten belebt. Da gab es gewaltige Mammut-Elefanten, von denen man Stoßzähne und erstaunlich große Knochen gefunden hat — z. B. auch in der Sorge. Ferner lebten hier Riesenhirsche, Höhlenbären, Hyänen, Höhlenlöwen und plumpe Nas¬ hörner, wie deren eins bei Pohlitz ausgegraben wurde. Knochen solcher früheren Bewohner unserer Gegend sind ebenfalls im städtischen Museum ausgestellt. Nach und nach vertrieb eine kalte Zeit diese Tiere nach Süden, und ungeheure Gletscher streckten sich von Skandinavien her bis in unsere Gegend. Wie das die Gletscher auch heute noch tun, brachen sie bei ihrem langsamen Fortbewegen zuweilen hervorstehende Felsftücke ab und schlepp¬ ten sie auf ihren Eisrücken mit fort. Beim Eintreten von Tauwetter