501 — — 287. Das Denkmal auf dem Niederwald. Johannes Meyer.“ Lesebueh der Erdkunde. II. Band. Gotha. 1890. 8. 111. 1. Der Friede mit Frankreich war geschlossen. Nach einem Siegeszuge sondergleichen kehrten die deutschen Heere in die Heimat zuruͤck. Freudiger Daänk bewegte alle Herzen. Was kurze Zeit borher noch unmöglich geschienen, die Einigung aller deutschen Stmme und die Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches, mit Gottes Hilfe war es erreicht. Da wurde im deutschen Volke der Wunsch rege, es möchte zur Erinnerung an die gewaltigen Ereignisse der Jahre 1870 und 1871 der Mit- und Nachwelt auch ein großartiges Denkmal vor die Augen gestellt werden. Als Ort, wo das Denkmal sich erheben müsse, bezeichnete man den Niederwald, den fuüdwestlichen Vorfprung des Taunusgebirges, gegenüber der Stadi Bingen. Bald reifte der Gedanke zur Tat. Aus freiwilligen Beiträgen kamen in kurzer Zeit 700 9000 Mark zusammen; od ood Mark bewilligte das Reich. Nun galt es, für das Denkmal die rechte Form zu finden. Eine Anzahl deutscher Künstler rang un die Palme; den Preis gewann der Bildhauer Johannes Schilling in Dresden. Er hatte sich die Aufgabe geslellt, ‚Die Wacht am Rhein“, das Lied, unter dessen Klängen die deutschen Heere zur Verteidigung des Vaterlandes ausgezogen waren, in Erz und Stein verkörpert darzustellen. Schon am 16. September 1877 konnte Kaiser Wilhelm L. der Baumeister des Deutschen Reiches, den Grundstein des Denkmals weihen. Er Is init den Worten: „Den Gefallenen zum Gedächtnis den Lebenden zur Anerkennung, den künftigen Geschlechtern zur Nach⸗ eiferung!“ 2Langsam, aber stetig schritt die Arbeit fort, und ohne Unfall reifte das nationale Werk seiner Vollendung entgegen. Am 28. September 1883 konnte in Gegenwart des Kaissers, der deutschen Fursien, der Vertreter des Volkes und des Heeres, sowie unzähliger Festgenossen aus allen Gauen des deutschen Vaterlandes die Weihe vollzogen werden. Unvergeßlich sind die Worte, welche der greise Kaiser bei dieser Gelegenheit an sein Volk richtete: ‚Wenn die Vorsehung ihren Willen zu mächtigen Ereignissen auf Erden kundgeben will, so wählt sie dazu die Zeit, die Länder und die Werkzeuge, um diesen Willen zu vollbringen. Die Jahre 1870 und 1871 waren eine Zeit, in welcher solcher Wille geahnt wurde. Das bedrohte Deutschland erhob sich in Vaterlandsliebe wie ein Mann, und das Werkzeug ward, seine Fürsten an der Spitze, das deutsche Volk in Waffen. Der Allmächtige führte diese Waffen nach blutigen Kämpfen von Sieg zu Sieg, und Deutschland steht