243 die Prediger, die den Dienst des Wortes und der Sakramente versahen, die Kirchenältesten, die die Aufsicht über das sittliche Leben der Gemeinde¬ glieder führten, die Doktoren oder Lehrer, die die Heilige Schrift er¬ forschten, und die Diakonen, die die äußern Kirchenangelegenheiten, be¬ sonders die Armenpflege, verwalteten. Aus diesen kirchlichen Personen 5 bestand das Presbyterium oder der Rat der Ältesten, der die Kirche regierte. Wenige Jahre vor seinem Tode veranlaßte Calvin die Grün¬ dung einer Universität zu Genf, die die Bildungsanstalt der reformierten Theologen geworden ist. Calvin gönnte seinem kränklichen, schwachen Körper keine Ruhe und 10 Erholung. Auch bei den schmerzhaftesten Leiden arbeitete er unausgesetzt als Prediger, Professor, Schriftsteller und Vorsteher des Presbyteriums. Seine Kräfte erschöpften sich daher bald. Er starb schon im Jahre 1564 im Alter von 55 Jahren. Nach Bischofs. 230. Die Schlacht bei Lützen und Gustav Adolfs Tod. 15 Gustav Adolf brachte die Nacht vor der Schlacht in seinem Wagen zu und besprach sich mit seinen Heerführern. Der Morgen brach an, ein dicker Nebel bedeckte das Gefilde, erwartungsvoll standen die Heere, und die Schweden sangen zu dem Schalle der Trompeten und Pauken Luthers Lied: „Ein' feste Burg ist unser Gott" und das vom König 20 selbst gedichtete Lied: „Verzage nicht, du Häuflein klein!" Nach elf Uhr, als die Sonne durchblickte, schwang sich der König nach kurzem Gebete auf sein Pferd, stellte sich an die Spitze der Seinen und rief: „Nun wollen wir dran! Das walte der liebe Gott! Jesu, Jesu, hilf mir heute streiten zu deines Namens Ehre!" Den Brustharnisch wies er mit 25 den Worten zurück: „Gott ist mein Harnisch!" — Er führte die Krieger gegen die Kaiserlichen. Ein mörderisches Feuer empfing die Schweden, viele fanden hier ihren Tod; aber dennoch gewannen die Nachfolgenden den Platz, setzten über den Graben, und die Wallensteinschen wichen zurück. Plötzlich kam Pappenheim mit seinen Reitern, und die Schlacht 30 erneuerte sich mit größter Wut. Das schwedische Fußvolk wankte und wich über die Gräben zurück. Ihm eilte der König mit einem Reiter* Haufen zu Hilfe und sprengte weit voran, um des Feindes Blöße aus¬ zuspähen; nur wenige Begleiter folgten ihm. Sein kurzes Gesicht führte ihn zu nahe an eine Schwadron kaiserlicher Reiter, er erhielt einen Schuß 35 in den Arm, daß er beinahe ohnmächtig herabsank. Indem er sich wendete, um sich aus dem Getümmel wegführen zu lassen, bekam er einen zweiten Schuß in den Rücken. Mit dem Seufzer: „Mein Gott, mein Gott!" sank er vom Pferde, das, ebenfalls durch den Hals geschossen, ihn eine Strecke im Steigbügel fortschleppte. Über den Leichnam des Königs hin 40 stürzten die schnaubenden Rosse und zertraten mit ihren Hufen den edeln Leib, so daß er ganz entstellt war. Sein zurückkommendes, blutiges Gabriel u. Suvvrian. Lesebuch. B. II. Neubearbeitung. 17