S — ooo areeeee wartete wohl nur auf eine günstige Gelegenheit, einzudringen und dann in der Stadt, als in einer erstürmten, zu plündern. Indessen wußten einige der im besten Ansehen stehenden Offi— ziere, welche den Haufen nachgingen, diese durch Zureden, Güte oder List zu beruhigen, auseinander zu bringen und unschädlich zu machen. Die Garnison wurde getrennt und zu verschiedenen Toren ausgeführt. Auf diese Weise nahm alles einen unschädlichen Verlauf. Man er— zählte aber, daß ein großer Teil der Soldaten unterwegs zornig die Gewehre auf dem Pflaster zerschmettert habe und ganz waffenlos oder doch nur mit verstümmelten Waffen auf dem Platze angekommen sei, wo diese gestreckt werden sollten. Französische Husaren mit dicken Haarzöpfen sprengten in die Stadt — Chasseure folgten — bald zogen auch Infanterieregimenter ein, die gegen unsere Truppen ein ziemlich bettelhaftes Ansehen hatten; denn Ney führte eigentlich nur Halbgesindel. Die soge— nannte „Löffelbande“ war für die Festungen genügend erschienen, und die besten Regimenter hatten den Zug zu dem ernsteren Kampfe in Polen und Ostpreußen angetreten. Wir wußten jetzt, woran wir waren, und der eigentliche Stand der Sache sollte bald ganz klar werden. Die Franzosen be— nahmen sich nämlich durchaus nicht wie in einem durch Kapitu— lation übergebenen Orte, sondern eine Menge von Ausschrei— tungen bezeichneten den Tag ihres Einrückens. Nun hatte sich gleich aus den Notabeln der Stadt eine Kommission zum Verkehr mit dem französischen Heerführer und zur Besorgung der städtischen Angelegenheiten zusammengetan. Diese wandte sich an Ney, da bei den untergeordneten Befehlshabern nichts auszurichten war, und bat um Schutz. Ney empfing die Bittenden äußerst höflich, versetzte aber auf ihr Gesuch, daß er unmöglich glauben könne, was sie ihm vortrügen; er kommandiere zu disziplinierte Truppen; eine kleine Erholung sei dem Soldaten auf seine Strapazen wohl zu gönnen. In der Nacht aber und am folgenden Tage mehrten sich diese Er— holungen. Schränke wurden erbrochen, Silbersachen geraubt, Miß— handlüngen an den Einwohnern verübt, so daß der Zustand nahe an eine Pluünderung streifte und in diese übergehen mußte, wenn nicht von seiten des Machthabenden augenblicklich Einhalt geschah. Die arme Kommission begab sich daher wieder zu diesem, wurde anfangs gar nicht vorgelassen, nachher mit finsterem Gesicht empfangen und heftig angefahren: er begreife nicht, wie ihn die Stadt Magdeburg immerfort behelligen könne, da sie sich noch gar nicht um ihn bekümmert habe! Die Mitglieder sahen einander betroffen an, da sie wußten, daß keine Form ver—