— 141 — und ganzen Körpern, durch Albrecht Dürer. Zusammengezogen und zu Nutz aller Kunstliebhabenden mit gehörigen Figuren in Druck gebracht. Im Jahre 1524. Das Buch erlebte mehrere Auflagen und wurde ins Lateinische und mehrere lebende Sprachen übersetzt. Im Jahre 1527 gab er ein kleines Werk über die Befestigungs- kunst heraus und 1528 ein Heft über die Proportionen des mensch— lichen Körpers. Alle diese Bücher wurden mit dem größten Beifall aufgenommen. Im Jahre 1520 hatte sich Dürer wieder eine Erholung von seinen anstrengenden Arbeiten gegönnt. Er unternahm, begleitet von seinem Weibe und einer Magd, eine Reise in die Niederlande. Der Ruf seines Namens gieng wie ein Herold vor ihm her und öffnete ihm überall Thüren und Herzen. Aller Orten ward er glänzend empfangen, und jedermann bestrebte sich, den berühmten Mann auf das beste zu bewirthen. Besonders aber ehrten ihn die Künstler. Auf der Malerakademie zu Antwerpen ward die Ankunft Dürers wie ein Festtag begangen. „Sie gaben mir,“ schreibt Dürer, „auf ihren Stuben ein großes Banket zu Nacht und beschenkten mich. Die Rathsherren brachten mir zwölf Kannen Wein, und die ganze Gesellschaft von sechzig Personen geleitete mich mit Wind— lichtern heim.“ Mil den berühmtesten Malern der Niederlande schloß Dürer innige Freundschaft, schenkte ihnen von seinen Werken, empfieng von ihnen Gegengeschenke und erwarb sich besonders dadurch ihren Dank, daß er sie abkonterfeiete und ihnen die Portraits als ein Zeichen seiner Zuneigung schenkte. Margaretha von Parma, die kunstliebende Schwester Karls V. Statthalterin der Niederlande, hatte kaum seine Ankunft erfahren, als sie ihn auch an den Hof entbot und mit vielen Ehren über— häufte. Durch ihre Vermittlung erhielt Dürer das Diplom als kaiserlicher Hofmaler. Besonders freundlich gegen ihn bewiesen sich die portugiesischen Gesandten und der König Christian II. von Dänemark, der sich zweimal von Dürer malen ließ. Auf dessen Schiffe fuhr Dürer nach Brüssel, ward da verschiedene Male zu des Königs Tafel gezogen, überaus huldreich aufgenommen und beschenkt, als er die besten seiner Kupferstiche überreichte. In der Mitte des Jahres 1521 kehrte Dürer nach Nürnberg zurüch, hatte aber leider nun wieder von der Zanlsucht seines