wnaaa 113 Meine Sporen sollst du empfinden, du hast mich ja selber Zu dem Ritte gebracht;' und so bezwang es der Reiter. Seht, so lohnet sich der mit vielem Bösen, der,,, andern Schaden zu bringen, sich selbst mit Pein und Übel beladet. Kerner zeig' ich Euch an, was ans dem Spiegel gebildet Stand: wie ein Esel und Hund bei einem Reichen in Diensten Beide gewesen. So tvar denn der Hund nun freilich der Liebling, Denn er saß beim Tische des Herrn und aß mit demselben Fisch und Fleisch und ruhte wohl auch im Schoße des Gönners, Der ihm das beste Brot zu reichen pflegte, dagegen Wedelte mit dem Schwänze der Hund und leckte den Herren. Woldewyn sah das Glück des Hundes, und traurig im Herzen Ward der Esel und sagte bei sich: Wo denkt doch der Herr hin, Daß er dem faulen Geschöpfe so äußerst freundlich begegnet? Springt das Thier nicht ans ihm herum und leckt ihn am Barte! Und ich muß die Arbeit verrichten und schleppe die Säcke. Er probier' es einmal und thu' mit fünf, ja mit zehen Hunden im Jahre so viel, als ich des Monats verrichte! Und doch wird ihm das Beste gereicht; mich speist man mit Stroh ab, Läßt auf der harten Erde mich liegen, und wo inan mich hintreibt Oder reitet, spottet man meiner. Ich kann und ich tvill cö Länger nicht dulden, will auch des Herren Gunst mir erwerben.' "Als er so sprach, kam eben sein Herr die Straße gegangen; Da erhub der Esel den Schwanz lind bäumte sich springend Über den Herren und schrie und sang und plärrte gewaltig, Leckt' ihm den Bart und wollte nach Art und Weise des Hundes An die Wange sich schmiegen und stieß ihm einige Beulen. Ängstlich entsprang ihm der Herr und rief: D! fangt mir den Esel, Schlagt ihn todt!' Es kamen die Knechte, da regnet' es Prügel, Nach dem Stalle trieb man ihn fort: da blieb er ein Esel. Mancher findet sich noch von seinem Geschlechte, der andern Ihre Wohlfahrt misgönnt und sich nicht besser befindet. Kommt dann aber einmal so einer in reichlichen Zustand; Schickt sich's grad', als äße das Schwein mit Löffeln die Suppe, Nicht viel besser fürwahr. Der Esel trage die Säcke, Habe Stroh zuni Lager und finde Disteln zur Nahrung. Will man ihn anders behandeln, so bleibt es doch immer beim Alten. Wo ein Esel zur Herrschaft gelangt, kann's wenig gedeihen. Ihren Bortheil suchen sie wohl; was kümmert sie weiter? Kerner sollt Ihr erfahren, niein König, und laßt Euch die Rede Nicht verdrießen, es stand noch ans dem Rahmen des Spiegels Schön gebildet und deutlich beschrieben, tute chm als mein Vater Sich mit Hinzen verbündet, auf Abenteuer zu ziehen, Und wie beide heilig geschworen, in allen Gefahren Tapfer zusamrnen zu halten und jede Beute zu theilen. Als sie nun vorwärts zogen, bemerkten sie Jäger und Hunde illicht gar ferne vom Wege; da sagte Hinze der Kater: ^Guter Rath scheint theuer zu werden!' Mein Alter versetzte: Wunderlich sieht es wohl ans, doch hab' ich mit herrlichem Rathe Meinen Sack noch gefüllt, und wir gedenken des Eides, Halten wacker zusammen, das bleibt'vor allen das erste.' Hinze sagte dagegen: 'Es gehe, wie es auch wolle, Bleibt mir doch ein Mittel bekannt, das denk' ich zu brauchen.' Und so sprang er behend aus einen Baum, sich zu retten Bor der Hunde Gewalt, und so verließ er den Oheim. ColLhorn u. Gucdeke'ö Lesebuch 111. Z