Darum wollen wir wagen Hals und Gut Und wollen alle drum sterben, Ehe daß uns der König von Dänemark So soll unser schönes Land verderben!' Der König erfuhr durch diese Botschaft nur, was er schon wußte. Nicht um Unterhandlung, um Krieg war er herüber ge¬ kommen in winterlicher Zeit und faßte die Gelegenheit rasch am Stirnhaar. Zahlreiche Heerhanfen Dänen und Verbündeter folgten ihm, seine Hauptrechnung aber war auf ein in damaliger Zeit be¬ stehendes übelberüchtigtes Söldnerheer, die protze Garde,' gestellt, mit welcher er in Unterhandlung getreten war. Sie bestand ganz aus Fußvolk, bald viertausend, bald sechstausend Mann stark, in steter Kriegsübung, unverzagte Abenteurer aus allen Orten und Enden von Deutschland, mit dem Auswurfe Englands, Schottlands, Frank¬ reichs, Spaniens, Italiens, selbst mit Mauren untermischt. Unbarm¬ herzige Sieger, keines Alters und Geschlechtes schonend, praßten sie im Überfluß und Wohlleben, so lange es gut gieng; gieng cs schlecht, so mußten sie dafür gewärtig sein, als Räuber ans das Rad gelegt zu werden. Diesesmal kamen sie ans Geldern herbei; den Ober¬ befehl über sie führte Thomas Slentz, ein Edelmann aus Köln. — Im ganzen bestand des Königs Heer aus etwa dreizehntausendfünfhundert Mann, die Bedienung beim Geschütz und bei den unzähligen Karrn und Wagen ungerechnet. Wenn die Lieder und Schriften der Dit- marschen bis aus vierundzwanzig- und dreißigtausend Mann steigen, so darf das nicht Wunder nehmen, aber auch nicht irre führen. Der Heereshaufen war so stattlich, daß Junker Slentz den König mit spöttischer Verwunderung fragte, ob denn Ditmarschen mit Ketten an den Himmel geschlossen sei. Die Ditmarschen dagegen, von ihren Bundesgenossen, namentlich von Hamburg, Lübeck und Bremen im Stiche gelassen und aufgeopfert, sahen sich auf ihre eignen Kräfte beschränkt, das heißt, auf etwa sechstausend Fußgänger mit eisernem Brustharnisch, deren kurze Hellebarde, zum Hiebe so gerecht wie zum Stoße, es allenfalls mit dem Speere des Feindes aufnahm; blutwcnige Söldner hatten sie in der Eile für ihren Dienst gewonnen, aber waren dadurch nur um eine Sorge reicher. Denn diesen, die aus der andern Seite Fürstenglanz und Sieg und gewisse Beute sahen, war durchaus nicht zu trauen. Unter solchen Umständen den Feind an der Landesgrcnzc in offener Feldschlacht empfangen, hieß so viel, als sich unter die Hufe der Ritterpferde werfen. Man mußte nach dem Beispiele der Vorfahren im günstigsten Falle die Stadt und den dritten Theil des Landes der Verwüstung Preis geben und sich in die Marsch und die Hammen ') werfen und die Zeit walten lassen. Aber wird in solcher Noth nicht vollends die Einheit des kriegerischen Widerstandes ver- 1) befestigte, mit breiten Gräben umgebene Landwehre vor der Marsch.