226 mörderisches Gewehrfeuer ganze Reihen des dichtgescharten Feindes niederstreckt, zugleich richtet alles Geschütz seine Wirkung gegen diese Masse, von allen Seiten wenden sich die Truppen zu diesen: Kampfe, dem blutigsten des Tages. Ganze Scharen werden vernichtet; die große Menge der Verwundeten, welche dem Gefecht entweichen, giebt aus beiden Seiten den Anschein einer Flucht. Die französische Garde, trotz ihres ungeheuren Verlustes, rückt immer vor, ihrem gewaltigen Ungestüm scheint nichts widerstehen zu können; die Engländer weichen auf mehreren Punkten, ihr Geschütz stellt das Feuern ein. In diesem Drange rückt Ziethen über Papelotte hervor, läßt vierund¬ zwanzig Stücke Geschütz in den Feind schmettern und führt seinen Hauptangriff im Sturmschritt, unter dem Wirbel aller Trommeln, die Höhe von Bellealliance zur Richtung nehmend, unaufhaltsam vorwärts. Diese Bewegung ist entscheidend; der Feind, auf dem Winkel seiner beiden Kampflinien durchbrochen, beginnt aus beiden zu weichen. Schon aber hat gleichzeitig auch Wellington die Truppen seines weniger bedrängten rechten Flügels nach der Mitte gezogen, seine Reiterei zusammengebracht und geht nun selbst wieder mit allen Kräften zum entschlossensten Angriff über. Er befiehlt seiner ganzen Schlachtordnung ein allgemeines Vorrücken. Die französische Garde, dem allseitigen Sturm erliegend, geräth in Unordnung und sticht; vier Bataillons, die am meisten vorgerückt sind, ziehen sich in Vier¬ ecken geschlossen nach Bellealliance zurück. Sie kommen aber hier in das Geschützsener Bülow's, sie werden von der Reiterei umzingelt, man ruft ihnen zu, sich zu ergeben; aber: Wie Garde stirbt, sie ergiebt sich nicht!' i) schallt es aus ihrer Mitte; die meisten fallen; einige entkommen; gefangen werden nur wenige. Jetzt kommt auch der zweite preußische Heertheil, unter Pirch, zur Schlacht, und um halb acht Uhr erneuert sich der Kampf bei Planchenois. Noch leistet der Feind verzweifelte Gegenwehr, alle drei preußischen Heertheile sind im heißesten Gefecht; aber die Schlacht ist schon gewonnen, der Feind überall im Rückzüge, er kämpft nur noch für seine Rettung. Endlich gegen neun Uhr erobern Pirch und Bülow vereint das Dorf Planchenois, und das Verderben des fran¬ zösischen Heeres ist entschieden. Der Rückzug artet in wilde Flucht aus, die Truppen aller Waffen, mit Geschütz und Fuhrwerk unter¬ mischt, drängen sich auf der Straße von Genappe und Charleroi; die Nacht nimmt die Flüchtigen aus. Es war schon völlig dunkel, als Blücher und Wellington auf der Höhe von Bellealliance zu¬ sammentrafen und sich gegenseitig als Sieger begrüßten. Diese Höhe führte den Namen von der Verbindung zweier schöner Braut¬ leute, welche sich hier niedergelassen; Blücher, der siegreichen Waffen¬ verbindung zu Ehren, nannte die Schlacht nach diesem Namen; 1) General Cambronne, dem man später dies Wort in den Mund gelegt hat, meinte, er habe damals anderes zu thun gehabt, als Phrasen zu machen.