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schwinden, die sich mit der Fürstlichkeit so leicht, so schwer mit der
Volksfreihcit gattet? Darum ließen sich auch einzelne Stimmen, für
die Nothwendigkeit vernehmen, sich einer Gewalt von solcher Über¬
legenheit, wie sie nie über die Vorfahren gekommen, in Ergebung zu
unterwerfen. Die Landcsversammlung blieb aber dem Vaterlande
getreu, die Andachtsübungen wurden verdoppelt, ein Wandern und
Fortschaffen in die Marsch begann. Indes versammelte sich der
Feind schon an der Grenze, harrte dort noch einige Tage, ob viel¬
leicht die Unabwendbarkeit der Gefahr die hartnäckigen Herzen bräche.
Als alles still blieb, rückte man am elften Februar über Hanerau
in die Landesmitte ein, besetzte, nordwärts wendend, das verlassene
Alversdorp. Man hatte so den Weg zu den Hammen eingeschlagen.
Auf den Rath einiger Ditmarschen, welche den Feinden ihres Vater¬
landes für Sold dienten, gieng man aber am zwölften auf einem
Wiesenwege zurück auf die Meldorper Straße; die Fürsten über¬
nachteten in Windbergen, wo man so unerwartet eintraf, daß die
vorausgeschickten leichten Truppen auf den Sang und Klang eines
Hochzeitszuges stießen, der jetzt in schleunige Flucht sich auflöste.
Am dritten Tage fiel Meldorp aus den ersten Angriff. Man hatte
einige Schanzen um die Stadt aufgeworfen, die Söldlinge als Be¬
satzung zurückgelassen. Diese schossen ein paarmal, wurden dann
feldflüchtig, riefen durch das Land, alles sei verloren. Die große
Mehrzahl der städtischen Bevölkerung war ausgewandert; was von
Greisen, Weibern, Kindern sich noch vorfand, ward planmäßig ohne
Unterschied niedergestochen. Schrecken sollte die Unterwerfung er¬
zwingen. Für die hundertzwanzig Gemordeten wurden hernach jähr¬
liche Seelenmessen in Meldorp gelesen. König und Herzog nahmen
im Kloster Quartier; das dänische Banner prangte hoch auf dem
Kirchturme. In der Stadt und den umliegenden Dörfern ward ge¬
plündert, die Flamme von drei Dörfern leuchtete in die Marsch
hinein. Hier saßen die Ditmarschen in der Gegend von Oldcn-
wörden zusammen.-» Als eine Unglückspost die andere drängte, fielen
wieder leise Morte von Übergabe; nach diesem und jenem Landcs-
haupte sah man sich vergebens um; wie, wenn der Mann in Mcl-
dorp schon seinen Frieden machte? Ein Theil rieth, sich mit der
ganzen Bevölkerung nach der Insel Büsmn, ihrem Salamis, einzu¬
schiffen, dort zu harren, bis die Kriegsvölker sich verlaufen hätten,
dann das Land wieder einzunehmen. Aber die Landesversammlung
blieb sich gleich; ungeregelter ist keine gehalten: zum erstenmale hörte
man auch Frauen ihre Stimme erheben, sie wollten selber mit im
Kampfe sein. Noch sei nichts verloren, sprach man, als was man
selbst von Anfang her verloren gegeben. ‘Unser sind die Hammen,
wo jede Manneslänge die Leiche eines Edelmanns getragen hat;
unser die Schleusen in den Deichen, die, zur Ebbezeit geöffnet, das
überflüssige Wasser der Gräben so friedlich ausströmen lassen, aber
in der Flutzeit dringt durch diese Öffnungen, sobald wir wollen,