Fröhlich: Die Nützlichen. Strenge Barmherzigkeit. 79 s) Vergleiche: B. Die Nützlichen. Abr. Emanuel Fröhlich. Fabeln. S. 9. „Unkraut seid ihr," sprachen Ähren wenn das einzig hilft zum Ruhme/" zu der Korn- und Feuerblume; sagten diese Wohlgemuten; „und ihr dürfet euch, vermessen, ,„aber wir erblühn hienieden, selbst von unserm Boden nähren?" euer Einerlei, ihr Guten, ,„Wir sind freilich nicht zum Essen, mannigfarbig zu beleben!'" 1. Hauptinhalt und Ähnlichkeit. In beiden Fabeln wird ein Vorwurf Hochmütiger durch die Verachteten witzig und treffend zurück¬ gewiesen. 2. Ort und Zeit. A im Herbste an der Landstraße, B im Sommer auf einem Getreidefelde. 3. P e r s o n e n. In A die lange, hochmütige Pappel und das niedrige, fruchtbare Bäumchen; in B die nützlichen, aber neidischen Ähren und die nutzlosen, aber farbenreichen und wohlgemuten blauen Kornblumen und roten Feuermohne. 4. Gedankengang. Jn A spöttelt die nutzlose Pappel über das nützliche Bäumchen, wird mit scharfem Witz zurückgewiesen, brüstet sich aber mit ihrer Ellenlünge. In B schelten die nützlichen, aber gar zu selbst? bewußten Ähren die Korn- und Feuerblume Unkraut und Schmarotzer, werden aber heiter und witzig daran erinnert, daß nicht alles in der Welt zum Essen da sei, und daß gerade sie das Einerlei des Ährenfeldes mit schönen Farben schmücken und beleben müßten. 5. Nutzanwendung. Nach A besteht der wahre Wert nicht in stolzer, schöner Gestalt und leerer Prahlerei, sondern in der Nützlichkeit. Nach B soll sich die Nützlichkeit nicht überheben; denn Anmut, Schmuck und Kunst erhöhen den Wert und das Glück des Lebens. B. 38. A. Strenge Barmherzigkeit. (Allvergütung.) Abr. Emanuel Fröhlich. Fabeln. Frauenfeld 1853. S. 66. I. Vorbereitung und Vortrag. Der Föhn ist in der Schweiz der warme Süd- oder Regenwind, der nach dem Winter plötzlich Tauwetter bringt. Er braust über die Alpen daher, heult und stöhnt in den Schluch¬ ten, schmelzt rasch den Schnee, rollt Lawinen (Schneestürze) die Höhen hinab, überschüttet die Matten (Bergweiden) mit Geröll und staut die Bäche, daß sie empört über ihre Ufer treten und alles verheeren. Über dem Tale hängen noch graue Schneewolken, und in demselben wehen kalte Nordwinde, wenn der Föhn anstürmt und der Kamps mit den Widerstrebenden beginnt. Die Menschen in den Tälern aber rennen angstvoll hin und her und blicken bange nach den Berghöhen, über die der Föhn im Siegerschritt geht, und schreien den strengen Regenten um Erbarmen an. (Vortrag.)