Löwenstein: Die Monate nnd was sie bringen. 377 30 der hofft: Es wird nun besser werden! Drum eben ist's der Neujahrstag, an dem sich jeder freuen mag, da jeder betend sprechen soll: „O Gott, du bist der Güter voll, 35 hast manche Freude mir beschert und vieles Leid mir abgewehrt, hab Dank dafür, du treuer Hort, und hilf den Meinen fort und fort, bleib mir ein Vater immerdar 40 und schütz uns all' im neuen Jahr!" 1. Erläuterung. In diesem und den elf folgenden Gedichten führt nils der Dichter die einzelnen Monate des Jahres vor und weiß uns von jedem derselben etwas Besonderes zu sagen. Den Anfang macht, wie es sich von selbst versteht, der Januar. Mit ihm „beginnt das Jahr der Tage raschen Lauf". In allen Herzen regen sich neue Hoffnungen für die Zukunft. Aber nicht für sich allein soll man ein glückliches Jahr erhoffen, sondern auch andern soll man Glück wünschen. Zuerst treten die Kinder vor die Eltern und sagen ihnen ihr Gedichtchen herzlich und mit frohem Sinne her. Den Kindern folgen die Verwandten, Freunde und „Nachbarsleut'". Mancher derselben tut nur „nach altem Brauch", d. h. weil er es so gewohnt ist, oft ohne Herzensteilnahme. Den Nach¬ barn folgen noch andere Leute, die es oft nür tun, um ein Stück Geld zu bekommen. Zur Ehre der meisten Glückwünschenden wollen lvir hoffen, daß sie ihre Wünsche mit dem Herzen gesprochen haben. Am Neujahrstage tut jeder ernste Mensch einen Rückblick auf das vergangene Jahr. Manchem ist es in Glück nnd Freude zu schnell ver¬ gangen; manchem ist es durch Schmerz und Leid „zur Ewigkeit" ge¬ worden. Die Fröhlichen mögen Gott danken, die Unglücklichen neue Hoffnung fassen. Neben dem Danke sollen die Glücklichen die Fürbitte für die Ihrigen und für alle Menschen nicht vergessen. II. Gliederung des Inhalts, a) Der Januar bringt das Neujahr mit seinen Hoffnungen (Vers 1—5).b) Die Gratulanten kommen (Kinder, Nachbarn, Schornsteinfeger, Zettelträger usw.) (Vers 6—20). c) Alle wünschen, daß es im neuen Jahre jedem gut gehen möge (Vers 21—22). d) Wie das Jahr dem Glücklichen und dem Unglücklichen vergeht (Vers 23—33). o) Gebet am Neujahrstage für ilns nnd andere (Vers 34—40). III. Verwertung. 1. Nutzanwendung für Herz und Leben, a) Am Neujahrstage sollen die Glücklichen Gott danken für das Gute, das er ihnen im verflossenen Jahre beschert hat. b) Die Menschen, welche Leid und Schmerz erfahren haben, sollen mit Hoffnung auf Gottes Güte nnd Liebe in die Zukunft sehen, e) Am Neujahr sollen wir allen unsern Lieben von Herzen Glück wünschen, d) Wir sollen Gott nicht nur für uns selbst, sondern auch für die Unseren bitten. 2. Rede- und Stilübnngen. a) Welches ist die hauptsächlichste Gabe, die der Januar bringt? b) Was sollen die Glücklichen nnd was die Unglücklichen am Neujahrstage tun? e) Welche Gründe sollen uns beim Glückwünschen bewegen nnd welche nicht? (Vers 6—18). d) Ein Brief an die Eltern zum neuen Jahre.