518 III. Lyrische Gedichte. lute ein Elefant trägt, ist leicht zu erkennen als ein Schiff. Inwiefern und wodurch gleicht das Schiff einem schnell fliegenden Vogel („buhlen" heißt hier so viel als „wetteifern") und einem Fische? Was trägt das Schiff auf seinem Rücken? (Masten und Güter aller Art.) Was sind die Füße? (Ruder.) Was ist der spitzige Eisenzahn? (Der Anker.) Auflösung des Rätsels. (Der Vogel, welcher in der Schnelligkeit des Fluges dem Adler gleicht, der Fisch, welcher größer ist als das größte Meer-Ungeheuer, der Elefant, der große Lasten und Masten trägt usw., ist das Schiff auf dem Meere.) W. D. 2. LrebesKlänge. 197a. A. Wenn du noch eine Mutter hast. Wilhelm Kaulisch. 1. Wenn du noch eine Mutter hast, Nicht allen auf dein Erdenrund so danke Gott und sei zufrieden! ist dieses hohe Glück beschiedeu. Usw. (Das Gedicht findet sich in den meisten Lesebüchern.) I. Einführung. Der 1881 verstorbene Lehrer W. Kau lisch zu Neu¬ stadt in Sachsen veröffentlichte 1866 im Leipziger Tageblatte ein tief empfundenes Lied, das in ergreifenden Worten die Mnttersorge und Mut¬ terliebe pries. Durch die schöne, rasch beliebt gewordene Melodie des Komponisten Neu mann in Leipzig wurde das Gedicht weithin bekannt und in viele Schullefebücher ausgenommen. Lange schrieb man es fälschlich dem Dichter Alb. Träger zu. Hört nun dieses Loblied der Mnttertreue! II. Zur Erläuterung. Es ist ein hohes Glück, seine Mutter noch zu besitzen. Durch liebevolle Pflege derselben soll man Gott dafür den Dank bezahlen. Das ist die Krönung ihres Lebens, wenn sie lebens¬ müde bei ihren Kindern sterben kann. Wie lebte sie für dich? In Schmerzen hat sie dich geboren, vom ersten Tage deines Lebens um dich gebangt und für dich gesorgt, abends dich zur Ruhe gebracht, morgens dich mit einem Kuß geweckt, in Krank¬ heit dich gepflegt, mit Wachen und mit Beten um dein Leben gerungen und zuversichtlich ans deine Rettung gehofft. Doch nicht nur für dein leibliches Wohl hat sie gesorgt, nein, ebenso treu für dein geistiges Leben. Sie lehrte dir das Reden, die Muttersprache, faltete dir die Hände zum Beten, erzählte dir biblische Geschichten und sagte dir fromme Sprüche; durch Wort und Beispiel lenkte sie deinen kindlichen Sinn ans das Gute und wachte darüber, daß dich böse Buben nicht zur Sünde verführten. So hat sie dich aus Gottes Wegen, aus dem Pfade der Tugend, und damit des Glückes erhalten. Die rechte Kindesliebe und der rechte Kindesdank reicht über Tod und Grab hinaus. Das Muttergrab ist jedem Kinde eine geheiligte Stelle. Mit Blumen wird seine Liebe das Grab schmücken, mit Wehmut und Dank der mütterlichen Wohltaten gedenken und in Treue ihrem Vor-