— Rübezahl verwandelt sich in einen Esel. —55 von allen geliebt, die ihn kannten; denn er war arbeitsam und fleißig, half seinem Nächsten gern und führte ein stilles, gottes— fürchtiges Leben. 2. Rübezahl verwandelt sich in einen Esel. Johann Gustav Büsching. Ein Glaser reiste über das Gebirge. Müde von der schweren Last des Glases, die er auf dem Rücken trug, sah er sich um, wo er sich setzen könnte. Das bemerkte Rübezahl und verwandelte sich in einen runden Klotz. Den sah der Glaser bald hernach am Wege liegen, ging mit frohem Mute darauf zu und setzte sich. Aber seine Freude dauerte nicht lange; denn als er eine kleine Zeit gesessen hatte, wälzte sich der Klotz auf einmal so geschwind unter ihm fort, daß der arme Glaser zu Boden schlug und das Glas in tausend Stücke sprang. Der Mann erhob sich von der Erde, fing bitterlich zu weinen an und klagte über den erlittenen Verlust. Den Block, worauf er eben erst gesessen hatte, sah er nicht mehr. Als er seine Straße weiterzog, gesellte sich RKübezahl in Gestalt eines Reisenden zu ihm und fragte: „Warum weinst du so?“ Der Glaser erzählte ihm, daß er sich auf einem Blocke hätte aus— ruhn wollen, da hätte sich der Block mit ihm gedreht, sein ganzer Glasvorrat, wohl acht Taler wert, wäre zerbrochen und der Klotz verschwunden. Nun wüßte er nicht, wie er sich von seinem Schaden erholen sollte. Der mitleidige Berggeist tröstete ihn und sagte ihm, wer er wäre und daß er ihm einen Possen gespielt hätte; er sollte aber gutes Mutes sein, sein Schaden sollte ihm vergütet werden. Flugs verwandelte sich Rübezahl in einen Esel und befahl dem Glaser, ihn in einer Mühle am Fuße des Berges zu verkaufen und sich mit dem Gelde schnell davon zu machen. Der Glaser bestieg den Esel, ritt ihn vom Gebirge hinunter zu der Mühle und bot ihn hier dem Müller für zehn Taler feil. Der Müller